Design/Verarbeitung:
Deutschland glotzt TV â und zwar endlich auch auf dem Mobiltelefon, denn seit Ende Mai vermarktet debitel den ersten Handy-TV-Dienst âwatchaâ. Das Samsung P900 ist dabei das erste Mobiltelefon, das diesen Dienst via DMB-Technologie (Digital Multimedia Broadcasting) unterstützt.
Wer allerdings deswegen ein besonders schönes Handy erwartet, sieht sich enttäuscht, denn das P900 ist schon ein mächtiges Klapphandy, der fast 130 Gramm auf die Waage bringt. Ein entscheidender Grund für das hohe Gewicht und die üppige Bautiefe ist das TFT-Display, da es auf einem speziellen Drehgelenk gelagert ist. Der Sinn: Um TV im üblichen 4:3-Bildverhältnis genieÃen zu können, lässt sich das hochauflösende Display um 90 Grad drehen. Wuchtig fällt auch das Scharnier aus , in der eine schwenkbare Kameralinse integriert ist. Im offenen Zustand kommt eine klar gegliederte Tastatur zum Vorschein, die zum unbeschwerten Tippen förmlich einlädt.
So wuchtig wie das P900 wirkt, so robust fällt die Verarbeitung aus. Hier greifen alle Bauteile exakt ineinander und die dicke Hartplastikschale verspricht eine hohe Langlebigkeit.
Ausstattung
Im Focus steht erwartungsgemäà die TV-Fähigkeit, die mittels eines speziellen Knopfes oberhalb des Steuerkreuzes aktiviert wird. Derzeit stehen die Kanäle ZDF, NTV, MTV sowie ein spezielles Comedy- und Entertainment-Angebot der ProSiebenSat 1 Media AG zur Verfügung. Bereits die ersten TV-Sekunden begeisterten: Völlig ruckelfrei, detailliert und farbecht läuft das Live-TV-Programm über das hochauflösende Display. Lediglich bei schnellen Kameraschwenks entsteht ein leichter Pixelsalat und das Umschalten auf einen anderen Sender dauert rund drei Sekunden.
Da DMB auf Digital Audio Broadcasting (DAB) basiert, kann man mit dem P900 nicht nur Fernsehen, sondern auch eine Reihe an Radiostationen empfangen, wie das Programm von BigFM, das durch zusätzliche Infos und Bilder aufgepeppt werden soll.
Neben der Fernsehtauglichkeit verblassen die restlichen Features fast. Dabei hat der Koreaner einiges auf dem Kasten. So knipst die Kamera nicht nur Fotos mit einer Auflösung von 2 Megapixel, sondern nimmt auch Videoclips und das laufende TV-Programm mit 352 x 288 Pixel auf. Die Qualität ist unter dem Strich okay, kann aber nicht mit Kamerahandys von Sony Ericsson oder Nokia mithalten. Beeindruckend ist dafür das Datenarchiv des TV-Handys. Neben 1.000 Kontakten und 200 Kurzmitteilungen passen bis zu 128 MB an Daten auf dem Klapphandy. Wer beispielsweise die Dienste des MP3-Players ausgiebiger nutzen möchte, schafft via MicroSD-Speicherkarte noch mehr Platz. Ansonsten spulen die Koreaner das übliche Standardprogramm runter: Bluetooth. Diktiergerät, Freisprecheinrichtung sowie allerlei Organizer-Funktionen.
Handhabung
Aufgrund der üppigen MaÃe präsentiert sich auch die gesamte Tastatur äuÃerst geräumig. Da auch die Reaktionszeiten und der Druckpunkt stimmen, kann man dem P900 in dieser Disziplin rein gar nichts ankreiden. Die Menüführung selbst ist zwar keine Ausgeburt an Intuitivität, unter dem Strich aber sehr funktionell und weitestgehend logisch gelungen.
Ausdauer/Sprachqualität
Wer sich mit dem P900 die Zeit mit Fernsehen verkürzen möchte, sollte stets ein Netzteil bei sich führen, denn nach zwei bis drei Stunden âDauerglotzenâ ist Schluss. Wer hingegen nahezu ausschlieÃlich die ânormalenâ Handyfunktionen nutzt, hat deutlich mehr zeitlichen Spielraum, denn erst nach vier bis fünf Tagen muss dem P900 neuen Strom zugeführt werden.
Ungewohnt schwach ist es um die Sprachqualität bestellt. Sobald man die Lautstärke etwas anhebt, scheppert es in beide Senderichtungen so stark, dass Telefonate bei stärkeren Nebengeräuschen keinen Spaà machen, zumal sich gelegentlich auch Echos dazugesellen.
Fazit
Zugegeben, das P900 ist keine Schönheit, aber für ein Handy-TV-Gerät der ersten Stunde ist die Performance bereits erstaunlich gut, und darauf kommt es beim P900 auch letztendlich an. Da obendrein auch die Handhabung und der Komfort insgesamt stimmt, ist der Koreaner auch als Mobiltelefon durchaus geeignet.
tarifecheck.de / UR