Design/Verarbeitung:

Die Sensation-Familie wächst weiter – diesmal in iPhone-Weiß und mit viel Multimedia-Power. Klein ist nicht das Ding der Taiwanesen. Satte 4,7 Zoll (11,94 Zentimeter Diagonale)misst das Display – nur das Samsung Galaxy Note legt noch eine Schippe drauf. Im Zusammenspiel mit dem weißen Korpus sorgt das Sensation XL unweigerlich für Aufsehen, zumal es bei einer Bautiefe von gerade mal einen Zentimeter angenehm flach ist. Robust ist der Fernöstler obendrein. Wie bei HTC üblich schließt die Rückseite erst an der Frontseite ab, wodurch Spaltmaße eliminiert wird. Außerdem besteht die Rückseite zum Großteil aus gebürstetem Aluminium und das Display wird durch eine dicke Glasschicht geschützt – Schulnote 1. Apropos Display, der mächtige Touchscreen liefert ein außergewöhnlich helles und kontrastreiches Bild und reagiert zudem nicht so sensibel auf Lichteinfall. Dass „nur“ die Standardauflösung von 480 x 800 Pixel eingesetzt wird, fällt somit nicht ins Gewicht.

Ausstattung

Um es kurz zu machen: Der fehlende microSD-Speicherkarten-Slot ist im Grunde der einzige Ausstattungsmangel. Dem stehen allerdings 16 GB gegenüber, von denen rund 12 bis 13 GB nutzbar sind – das dürfte den meisten ausreichen. Im Multimedia-Bereich gibt es zwei Highlights: Eine 8-Megapixel-Kamera mit Doppel-LED-Licht, Autofokus und Videoaufnahmen in HD-Qualität (720p) sowie ein hochwertige Musik-Player. Erstes liefert auch in geschlossenen Räumen gut ausgeleuchtete Bilder, wobei aber die Farbechtheit nicht die allerbeste ist. Hier zeigt das iPhone 4S aktuell, wo die Messlatte bei Kamerahandys ist. Videoaufnahmen sind hingegen richtig gut. Musikalisch ist das Sensation XL zudem absolut bühnenreif. Das fängt schon beim hochwertigen Headset an, denn das sticht nicht nur optisch hervor. Dank der Sound-Software Beats by Dr. Dre ist zudem der Klang schlichtweg 1A. Vor allem wer auf satte Bässe steht, kommt beim Sensation XL voll auf seine Kosten – auch im Videobetrieb! Schnelle Datenbahnen, wie HSPA (bis 5,76 Mbit/s Upload und 14,4 Mbit/s Download), alle notwendigen Organizer-Funktionen und ein GPS-Empfänger runden das Ausstattungsvergnügen auf höchstem Niveau ab.

Handhabung

Android 2.3.4 mit HTC Sense 3.5 heißt das Dreamteam, das sich um das komplette Management kümmert. Und das beeindruckt schnell durch zahlreiche Personalisierungsmöglichkeiten, intuitive Menüführung und sehr praktische Startbildschirme. Durch den großen Touchscreen gelingen zudem auch Texteingaben mit ein bisschen Übung unfallfrei. Die Umsetzungsgeschwindigkeit ist überdies schlichtweg top, um genau zu sein ist die Performance sogar rekordverdächtig gut. Einziger kleiner Malus ist das Surferlebnis, denn hier funktioniert der Fingerspreiz-Zoom nicht so geschmeidig schnell wie beim iPhone 4S. Aber das ist Kritik auf allerhöchstem Niveau.

Ausdauer/Sprachqualität

Kein Dual-Prozessor, aber der 1,5 GHz Singlecore von Qualcomm leistet augenscheinlich genügend Power, um das Management auf Trab zu halten. Fast noch schöner: Der Akku ächzt nicht zu stark unter der Multimedia-Last, denn im „Normalbetrieb“ sind locker fünf Tage drin. Wer allerdings regelmäßig surft oder gar die GPS-Funktion nutzt sollte nur zwei Tage einkalkulieren. Die Sprachqualität ist nur suboptimal. Während in Empfangsrichtung alles ruhig ist, stellt sich beim Gesprächspartner ein leichtes Rauschen ein. Die Stimmübertragung ist ebenfalls bestenfalls nur durchschnittlicher Qualität, denn oftmals kommt der Gesprächspartner dumpf und quäkend rüber. Angesichts des großen Resonanzkörpers hätte mehr drin sein sollen.

Fazit

HTC attackiert den Smartphone-Platzhirschen iPhone mit Leistung satt und einem vergleichbaren optischen Auftritt. Vergleichbar ist allerdings auch der Preis, denn im Internet muss man mindestens 500 Euro für diesen Fernöstler einkalkulieren. Da sich das Sensation XL allerdings keinen gröberen Schnitzer leistet, ist der Betrag gut angelegt.