Design/Verarbeitung:
Transparente Touchscreen-Nummernfeld: Mit einem innovativen Designtrick geht dieser Slider auf Kundenfang.
Auf dem ersten Blick sieht das GD900 allerdings wie ein leicht pummeliges und recht schweres Sliderhandy aus. Sobald man aber die Tastatur freilegt, wird klar, warum der Koreaner den Spitznamen Crystal trägt. Nach einer Sekunde fängt das transparente Touchscreen-Nummernfeld bläulich an zu leuchten. Das sieht ziemlich verführerisch aus!
Die zweite Auffälligkeit des Crystals sind die fehlenden physischen Tasten. Abgesehen von der seitlichen Kamerataste und einer Wippe bietet der Slider ausschlieÃlich Sensor-Tastenfelder sowie einen üppigen Touchscreen. Das passt gut zur insgesamt sehr hochwertigen Verarbeitungsqualität â hier wirkt alles superpräzise und robust verbaut.
Ausstattung
GD900 ist ein echtes Multimedia-Schwergewicht, zumindest nach den nackten Eckdaten. 8 Megapixel Kameraauflösung und Videoclips mit bis zu 720 x 480 Pixel sind in der Tat ein Spitzenwert. Doch was bringt die hohe Auflösung, wenn Bilder oftmals einen kühlen Blaustich aufweisen und der Fotoblitz viel zu schwach auf der Brust ist, sodass Schnappschüsse schnell verrauschen? Dafür sind nahezu alle schnellen Datenbahnen besetzt, inklusive W-LAN. Neben internen 1,5 GB schluckt der Speicherkarten-Slot zudem bis zu 32 GB. Zwar sind keine ânormalenâ Java-Games ab Werk auf dem Slider, doch die insgesamt neun M-Toy-Spiele sind dank Neigungssensor-Unterstützung ein richtig guter Partygag.
Eher das Standardprogramm wird im Business/Organizer-Sektor geboten, was schlichtweg daran liegt, dass es sich um kein Handy mit gehobenen Smartphone-Ambitionen handelt. Was auffällt: Trotz hohem Ausstattungsballast steckt kein GPS-Empfänger unter Haube. Auch Sprachwahl/-Steuerung fehlen.
Handhabung
Sensortasten sind sicherlich schick, sie haben aber auch ihre Tücken. Zwar reagieren sämtliche Tastenfelder im Vergleich zu früheren LG-Modellen schnell und sehr präzise, doch nicht selten kommt es vor, dass man aus Versehen einen Befehl auslöst, wenn man mit der Hand rüber streicht. Was auÃerdem massiv stört ist das Fehlen einer ausgewachsenen Qwertz-Tastatur. Zwar kann man eine digitale Variante im Querformat nutzen, doch ist so fiepselig, dass eine fehlerfreie Texteingabe allerhöchste Konzentration und viel Ãbung erfordert.
Die Menüführung erfolgt über die aktuelle S-Class-Nutzeroberfläche. Die ist bekanntermaÃen visuell derart effektvoll in Szene gesetzt, dass sie streckenweise geradezu verspielt wirkt. Ein deutlicher Fortschritt haben die Koreaner im Bereich Fingergestik und Multitouchscreen-Eingaben gemacht. Das GD900 reagiert sehr flott und genau auf Gesten, und auch das Zoomen via Fingerspreizen klappt endlich ohne zu murren. Dennoch: Vereinzelte Aktionen, wie das Suchen im Adressbuchen klappen über eine normale Tastatur/Joypad-Kombination einfach reibungsloser.
Ausdauer/Sprachqualität
Liegt es an der hochwertigen, Ausstattung, an den vielen Sensortasten oder am transparenten Touchscreen-Nummernfeld? Fakt ist jedenfalls, dass bei normaler Nutzungsintensität der Slider kaum die 100 Stunden Rufbereitschaft erreicht. Ein Netzteil sollte über das Wochenende daher ein Begleiter sein. Eher durchwachsen ist auch die Sprachqualität. Bei Telefonaten reicht die Spanne von Festnetzniveau bis hin zu quäkend metallisch. Im Durchschnitt erreicht das Crystal somit keine überdurchschnittliche Qualität.
Fazit
Design ist bekanntlich ein äuÃerst wichtiger Verkaufsmotor bei Handys. Insofern räume ich dem Crystal auf dem Markt gute Chancen ein, ein Erfolg zu werden. Allerdings ist die Handhabung, positiv ausgedrückt, doch ein wenig gewöhnungsbedürftig.
tarifecheck.de / UR