Stefan hat geschrieben:Ich wiederhole mich: Deutschland ist nicht das Mobilfunk-Paradies.
Ein allgemeingültiges Paradies für alle wird es in einer Marktwirtschaft wohl kaum geben können.
Und selbst in einem Paradies wären wohl auch einige nicht zufrieden und würden irgendetwas zum Kritisieren suchen.
Stefan hat geschrieben:
Und A1 verglichen mit T-Mobile D (Tarif Complete Premium): Ich würde mir den Aufschrei hier im Forum gerne anhören, wenn ein Tarif um € 150,- monatlich angeboten würde...
Salopp gesagt hat T-Mobile Deutschland jenen Preisniveau-Status, den A1 in Österreich hat und hat somit entweder Kunden, welche bereit sind, für das vermeintliche oder eben persönlich empfundene "Premiumnetz" (nicht zuletzt, da durch das 900 MHz Frequenzband leichter ein Gebiet gut versorgt werden kann, als die Betreiber der "E-Netze" im 1800 MHz Frequenzband) mehr zu bezahlen.
Geschäftskunden - vor allem Großfirmen und Konzerne - bekommen sowieso Sonderkonditionen und für diese sind Kommunikationskosten steuermindernde Betriebsausgaben und somit üblicherweise nicht ein so "hartes" Auswahlkriterium wie bei Privatkunden.
Den "Complete Premium" um € 150,-- sehe ich als Mogelpackung, denn dafür hat er eiindeutig viel zu wenig Inhalte und zu viele Fußangeln.
In (und teilweise deutlich unter) dieser Preisklasse gab es auch schon eher versteckt angebotene Tarife südeuropäischer Netzbetreiber, wo neben mit unseren Tarifen vergleichbarer nationaler Inklusivleistungen auch sämtliche(!) Roamingnutzung für Telefonie, SMS und Daten EU-weit inkludiert waren.
Natürlich wurden/werden solche Tarife nicht aktiv vermarktet.
Stefan hat geschrieben:
In Ö gibt es doch auch schon echte AllNet-Flats, aber natürlich nicht um € 10,- zugegeben, aber mit € 25,- bis € 30,- ist man gut dabei.
Das ist dann eben je nach Tarifvergleich 33 bis 50% teurer und dazu kommt, daß die wenigsten "Allnet"-Tarifmodelle unlimitiert sind.
Gerade "3" hat beim "HalloSIM XXL" wenigstens 3000 inländische Inklusivminuten, bevor der Mondpreis von € 0,35 pro Überschreitungsminute zuschlägt.
Stefan hat geschrieben:
Ich komme aber noch einmal darauf zurück: Ich habe das Gefühl, wenn über das Ö-Preisniveau gesprochen wird, ist immer A1 der Maßstab und das stimmt ja so nicht.
Ich weiß nicht, wie du zu diesem Gefühl kommst.
Für mich kann ich jedenfalls sagen, daß ich die Angebote aller Betreiber gleich betrachte und meine Tarifvergleiche nicht auf einen einzelnen Betreiber projiziere.
Stefan hat geschrieben:
Der Maßstab ist derzeit Drei und die kontingentierten AllNet-Tarife beginnen bei € 10,- und um € 15,- gibt's EU-Minuten dazu. Und in D kenne ich keinen MVNO geschweige denn Anbieter, der solche günstigen Tarife selbst als Baukastensystem hat ...
Ich habe immer schon geschrieben, daß zwischen den deutschen und österreichischen Tarifen kein seriöser 1:1 Vergleich möglich ist, weil sich Inhalte, Limits, Flexibilität, Bindungsdauer, angebotene Zusatzpakete,... eben sehr stark unterscheiden.
Roamingminuten wie z.B.bei "3" Tarifmodellen sind auch solch ein Punkt:
Diese sind sicher interessant, bergen aber auch das Risiko, daß sie schnell verbraucht sein können, da sie auch bei passiven Anrufen im Ausland abgezogen werden.
Danach kostet Roaming wieder die regulierten Maximalgebühren.
Bei Anrufen von Österreich ins (EU-)Ausland gehört "3" zur löblichen Ausnahme, wo "nur" € 0,35 pro Minute außerhalb eventueller Pakete anfallen, statt inzwischen bis zu € 0,99 bei T-Mobile und A1.
Stefan hat geschrieben:
Wenn Matula von Tariferhöhungen erzählt, wo ich gar nicht mehr weiß, dass es diese Tarife überhaupt gegeben hat (in 1 Netz unlimitiert um wenige Euro GG), dann ist das ok. Aber solche € 5,- Tarife machen doch nicht einen ganzen Mobilfunkmarkt aus.
Natürlich sollte man das nicht überbewerten, aber die weitgehende Abschaffung solcher Nischenprodukte ist eben auch ein Indiz für die Marktentwicklung.
Stefan hat geschrieben:
Und der Vergleich mit Deutschland ist deshalb so interessant, weil trotz der ganzen MVNOs das Preisniveau niemals auf das von Ö runter gegangen ist!
Und in D würde viele gerne Tarife wie wir hier in Ö haben, besonders weil doch eh alles nur mehr über Internet (WhatsApp, Skype, MobileVoIP, ...) geht --- eine Internetflat mit 9GB um € 9,- suchst du in D auch vergeblich ...
Ich sagte schon immer, daß es keinen seriösen 1:1 Vergleich gibt.
Noch dazu läßt du bei deiner Aussage "
trotz der ganzen MVNOs das Preisniveau niemals auf das von Ö runter gegangen ist" offen, wo du deinen Bezugspunkt setzt:
Auf jene guten und billigen Alt-/Retentiontarife, die es schon längst nicht mehr neu gibt oder auf die aktuellen.
Stefan hat geschrieben:
Ich frage mich, was man in Ö wirklich erwartet: Echte AllNet-Flats um € 9,- ohne MVD, ohne SIM-Pauschale, ohne Aktivierungsgebühr, mit Auslandsminuten und mit entsperrten € 0,- Handy ??? ??? ??? So kommt's mir oft vor
Damit liegst du prinzipiell richtig, allerdings zu stark verkürzt - du vermischt dabei zwei unterschiedliche Aspekte:
Recht hast du insofern, daß sich durch das jahrelange gegenseitige Hinunterlizitieren der Betreiber, nur um sich gegenseitig (häufig sogar überwiegend betriebswirtschaftlich schlechte) Kunden abzujagen dazu geführt hat, daß viele Kunden heute dadurch die Erwartungshaltung haben, daß sie für 24x7 Dauernutzung bei als selbstverständlich mit mindestens 110% vorausgesetzter Verfügbarkeit am liebsten noch vom Betreiber etwas ausbezahlt bekommen möchten, weil sie doch die Dienste so fleißig nutzen.
Durch diesen Denkfehler war Österreich hier - entgegen so gut wie allen anderen Wirtschaftsbereichen, wo es fast überall den berühmt-berüchtigten "Ösi-Aufschlag" von durchschnittlich 33% gibt - ausnahmsweise am unteren Ende beim europäischen Preisvergleich.
Wettbewerb war und ist in Österreich sonst - wenn er denn zum Konsumentenvorteil gereicht - verpönt.
Die Talsohle der "billigen" Mobilfunktarife ist aber längst durchschritten und sind so gut wie alle aktuell angebotenen Tarife teurer und/oder schlechter als aufgelassene Alttarife.
Diese Tatsache und vor allem jene Unverschämtheit, nun auch Bestandskunden mit Erhöhungen der Grundgebühren sowie Belastung der Sinnlospauschale zu "beglücken" ist sehr wohl berechtigt zu kritisieren.
Hier wissen die Betreiber, daß die meisten Kunden keinen wirklichen Ausweg haben, weil einer anfängt und dann die anderen dann so 6-12 Monate später "zufällig" nachziehen und die Kartellgesetze zahnlos sind.
Nicht zuletzt hat auch die Politik nichts gegen höhere MWSt-Einnahmen auf Grund höherer Preise.