TarifeCheck - Forum

Hallo,

ich habe leider oft das Problem, dass ich bei Bewerbungsgesprächen nur den Bruttolohn in den Inseraten finde. Daher fällt es mir immer recht schwer die einzelnen Jobs zu vergleichen. Im Netz habe ich einen Lohnrechner gefunden. Sind solche Rechner seriös?

Ich habe über die Suchmaschine einen Rechner der Arbeiterkammer und einen des Ministeriums gefunden.
Die Seite vom BMF verweist auf den Rechner von Haude, daher gehe ich davon aus, dass die Berechnungen seriös sind.
Aber vergleiche einfach mit dem der AK, dann siehst du ja selbst, ob es einen Unterschied gibt.

Aber wenn der Lohn Brutto angegeben wird, dann musst du auch fragen, für wen Brutto: Arbeitgeber-Brutto oder Arbeitnehmer-Brutto: Der Brutto-Lohn, den du auf deinem Lohnzettel siehst, hat schon Abzüge von Arbeitgeberseite.

Ist auch auf der Seite, die du verlinkt hast, schön zu sehen, wenn du auf "Dienstgeber" gehst: Also wenn du € 20.000,- Brutto-Jahresgehalt (etwa € 15.700,- netto) bekommst, dann kostest du dem Arbeitgeber über € 26.000,-
Wenn diese € 26.000,- inseriert sind, könnte man meinen, man bekommt € 19.000,- jährlich, was aber nicht so ist.
Da wird auch klar, warum immer von Lohnnebenkosten gesprochen wird: Im Beispiel oben sind wir bei 65%, bei Jahresgehälter über € 50.000,- habe wir über 100% Lohnnebenkosten zum Netto-Lohn! Das ist Wahnsinn!

Also du musst dir die Frage über Seriosität der Gehaltsangaben stellen!

Grüße
Stefan

Stefan hat geschrieben: ...
Aber wenn der Lohn Brutto angegeben wird, dann musst du auch fragen, für wen Brutto: Arbeitgeber-Brutto oder Arbeitnehmer-Brutto: Der Brutto-Lohn, den du auf deinem Lohnzettel siehst, hat schon Abzüge von Arbeitgeberseite.
...

DAS ist aber eindeutig:
Gesetzlich ist vorgeschrieben, daß in Inseraten angegeben sein muß, was der Arbeitgeber für die Arbeitsstelle zu zahlen bereit ist und ob der Bewerber mit einer Überzahlung bzw. Zulagen rechnen kann.
Da sich die Unternehmen klarerweise keine direkte Konkurrenz machen wollen und die Bewerber möglichst billig "einkaufen" wollen, wird üblicherweise in Inseraten nur der tarifvertragliche Mindestlohn angegeben - meist auch noch mit erwartbaren Zulagen und einer "Bereitschaft zur Überzahlung je nach Qualifikation und Berufserfahrung".
Diese Angaben sind immer Bruttobeträge für den Arbeitnehmer.
Lohnnebenkosten sind für Bewerber und Arbeitnehmer irrelevant; die muß der Unternehmer klarerweise selber berücksichtigen.