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von Azby » 26.06.2008, 10:40
So lächerlich finde ich es nicht unbedingt.
Ich hätte zwar an Stelle eines bob Fünfer-Kunden auch über die Hotline umgestellt, wenn es nicht anders gegangen wäre, aber es gibt durchaus Kunden, die eine bob SIM nur als zweit-SIM haben, um alle heiligen Zeiten ein kurzes Telefonat zu führen, das zB über ihren 4:0 oder dergleichen nicht gratis wäre. Bei einem Cent Ersparnis für die Minute zahlt sich so ein Tarifwechsel nur aus, wenn mal erstens keine Wechselgebühr verrechnet wird, wie bei Yesss!, wo gleich 13€ fällig wären. Dafür müsste man dann schon 1.300 Minuten telefonieren. So viele Minuten habe ich zwar auch auf meiner letzten Handyrechnung gehabt, aber es geht ja wie gesagt um 2.- oder 3.-SIM-Karten. Wenn du zwei Mal im Monat 3 Minuten damit telefonierst, sind das 6 Cent im Monat durch den Tarifwechsel. Bei der kostenpflichtigen Hotline zahlt man auch 1,09€, sind immerhin auch 109 Minuten. Ich versteh' dich zwar, dass es vielleicht etwas übertrieben scheint, besonders wenn man überdenkt, dass die Leute auch zB Lebensmittel oder andere Güter des täglichen Bedarfs gedankenlos beim erstbesten Geschäft kaufen und da pro Einkauf wahrscheinlich mehr als 1,09€ liegen lassen und denke dahingehend genauso, dass man sich die 1,09€ einmalig schon leisten kann. Ich kann aber auch nachvollziehen, dass manche Leute das miteinkalkulieren, die halt genau drauf schauen, wofür sie ihr Geld ausgeben und wie lange es braucht, bis sich die Umstellung amortisiert.
Was die Flat angeht: Natürlich hast du dann auch einen Tarif, bei dem Telefonkosten bis zu einem gewissen Kontingent abgedeckt sind, aber:
Es ist nicht gesagt, dass das auch ein Tarif ist, der für dein Telefonieverhalten ideal zugeschnitten ist. SMS sind da nämlich schon mal keine dabei. Die darfst du mit 25 Cent pro Stück extra zahlen. Oder willst du vielleicht ein SMS-Paket dazu? Dann kostet's gleich 5€ mehr im Monat.
Oder vielleicht ist jemand gar kein solcher Vieltelefonierer. Ich kenne genug Leute, denen man eine Plaudertasche und ähnliche Tarife aufschwatzt, die dann stolz berichten, sie können jetzt so viel telefonieren, wie sie wollen (was nur bedingt stimmt, aber das wird ohnehin verschwiegen), obwohl sie ursprünglich kaum telefoniert haben.
Das wäre so, als würdest du jemandem, der nur ORF1 und zB ATV schaut sagen, er soll sich doch beim Kabelfernsehen das tolle Plus-Paket mit vielen Sportsendern usw. nehmen. Sicher hat er dann die Möglichkeit, das alles zu schauen, aber er wird's nicht tun. Also wofür zahlen?
Wenn die Plaudertasche dein idealer Tarif ist und du mit einer Bombensicherheit sagen kannst, dass innerhalb der nächsten 24 Monate nichts besseres für dich auf den Markt kommt, ist es keine Frage, dass du dir das iPhone ohne weiteres bei one mit MVD kaufen kannst. Das Problem ist, dass keiner 2 Jahre in die Zukunft schauen kann. Es kann genausogut sein, dass die Tarife morgen anders ausschauen und du dann auf deiner Plaudertasche mit gesperrtem Handy usw. sitzen bleibst. Und dahingehend verstehe ich nicht, warum alle immer meinen, es wäre dumm, sich nicht zu binden.
Wie gesagt: Es gibt zwei Seiten. Es gibt diejenigen, die sich ihrer Sache 100% sicher sind oder die vielleicht sogar bewusst ein Handy mit "Subvention" nehmen, weil sie es sich offen momentan nicht leisten können, oder die meinen, sie bleiben ohnehin sicher bei dem Anbieter, auch wenn wo anders ein besserer Tarif rauskommt, weil zB der Freundeskreis das "vorgibt" (Stw. netzinterne Telefonie - heutzutage aber kaum mehr ein Grund, bei einem Anbieter zu sein, da die meisten Tarife zwischen netzintern und Fremdnetz kaum unterscheiden). Und es gibt die Leute, die sich nicht binden wollen, weil sie mit ihrem momentanen Handy zufrieden sind und gar kein neues brauchen oder einfach flexibel sein wollen. Ich zB hätte mir schon vor einem Jahr ein neues Handy nehmen können, habe es aber nicht gemacht und bin immer noch beim selben Tarif. Man könnte sagen blöd, weil ich jetzt nur mehr ein Jahr hätte. Und wahrscheinlich stimmt es sogar und ich werde noch ein Jahr dabeibleiben und hätte ein neues Handy gehabt. Wenn ich es mir dahingehend überlege, könnte ich mich schon ärgern, weil ich dann tatsächlich ein gratis-Handy gehabt hätte (0€-Handy, Grundgebühr hätte ich sowieso gezahlt). Andererseits: Was hätte ich (mit dem damaligen "Bonussystem") um 0€ gekriegt? Ein Handy, das ungesperrt, offen, ohne Voreinstellungen oder Branding 60€ kostet. Wenn ich es mir so überlege, habe ich kein schlechtes Gewissen mehr. Denn so wie sich manche die xy€ gönnen, die sie für ein subventioniertes Handy inkl. zu viel bezahlter Grundgebühr zahlen, gönne ich mir die 60€ "Ersparnis" (wobei ich mir das Handy sowieso nicht gekauft hätte - ich hätte halt ein 60€-Ersatzhandy), die ich nicht in Anspruch nehme, um flexibel sein zu können und jederzeit sagen zu können, ich will jetzt doch nicht mehr und tschüss.
Ich werde es niemandem ausreden, wenn einer meint, er muss sich ein Handy "subventioniert" nehmen. Ich gebe nur den Denkanstoß (und dafür sind Diskussionsforen ja da, oder?), dass es auch anders geht und das nicht unbedingt teurer sein muss, auch wenn es auf den ersten Blick so wirkt. Wie schon geschrieben, gehe ich ohnehin davon aus, dass Tarife wie der den ich habe früher und jetzt nicht möglich gewesen wären, wenn es nicht Leute gegeben hätte (geben würde), die sich binden und somit einen gewissen Umsatz für den Betreiber sicherstellen. Aber da ich absolut selbstlos bin (;)), versuche ich trotzdem, den Leuten Möglichkeiten aufzuzeigen, bei denen sie sparen können, auch wenn ich indirekt vielleicht durch bessere Tarife davon profitieren könnte, wenn sich alle immer sofort ein neues Handy nehmen würden.