Azby hat geschrieben: Mir geht es hier wie gesagt nicht darum, die Anbieter zu verteidigen - das tue ich auch nicht. Ich finde auch, dass hier eine entsprechende Regelung eingeführt gehört, die solche Horror-Rechnungen, auch wenn sie de facto immer auf Kulanzwegen erlassen werden (zB durch Eingehen einer MVD auf ein Datenpaket), verhindert werden. Aber das gehört eben auf Gesetzesebene gemacht. Was hat die AK davon, wenn die Anzeige in irgendeiner Form "Erfolg" zeigt? Dann kriegen die Betreiber eine am Deckel und werden womöglich ihre Überziehungseinheiten vergünstigen. Dann kostet ein MB vielleicht nur mehr 10 Cent, wie es aktuell beim T-Mobile HIT 1000 schon ist. 8,5 GB kosten dann immer noch 870,40€ und auch dann wird man sich berechtigterweise die Frage stellen müssen, ob 8,5 GB diese Summen wert sind, schließlich gibt's im Paket ja auch 19 GB um 19€, also nur 1€ pro GB. Die Antwort wird natürlich sein, dass 8,5 GB keine gut 800€ wert sind, um das Geld kriegt man zwar keinen Mittelklassewagen, aber doch ein Top-Smartphone.
Und wenn wir schon bei diesem Vergleich mit den Paketen sind...
Natürlich sind die Pakete günstiger, deshalb gibt es sie ja. Dass hier auch die Kalkulation reinspielt, dass der Kunde das Paket niemals genau zu 100% verbraucht, also entweder weniger (höherer Preis pro tatsächlichem MB) oder mehr (Extragebühren) verbraucht, ist klar. Soviel zu den wahnwitzigen Preisvergleichen in diversen Berichten, wo der MB-Preis des Pakets ausgerechnet wird und der blind ohne Berücksichtigung des tatsächlichen Verbrauchs mit dem Überschreitungstarif verglichen wird.
Es ist auch nichts neues, dass die Betreiber die nicht mehr so üppigen Grundgebühren durch "Zusatzdienste" aufpolieren und dass in diesen Überschreitungseinheiten entsprechende Spannen vorhanden sind. Es wird ja auch niemand behaupten wollen, dass 29 Cent pro Minute ein angemessener Preis ist, zumal es bob/Yesss! ohne Grundgebühr um 4 Cent anbieten können. Welcher Preis jetzt tatsächlich angemessen wäre, ist eine andere Frage, denn gerade hier spielt ja wieder die Mischkalkulation hinein. Es ist eben auch Bestandteil der Kalkulation, dass hier mehr rein kommt, also muss man auch hinnehmen, dass ein MB, das nicht durch Inklusiveinheiten gedeckt ist, einen gesalzenen Preis haben kann, auch wenn die Preise de facto oft wirklich stark übertrieben waren - von dieser Unsitte wird aber neuerdings ohnehin etwas Abstand genommen, die Preise haben sich im Vergleich zu früher schon stark relativiert. Die Überschreitungsgebühren betragen bei den aktuellen Tarifen 0 (Drei), 0 bzw. 10 (T-Mobile), 25 (Orange) bzw. 29 (A1) Cent pro MB. Ein weiteres Indiz, dass der Tarif des Herrn Schilehrer nicht mehr so "aktuell" war.
Du hast hier Telering vergessen ...

... der aktuelle "nackter Basta" Tarif, hier verlangt Telering doch in der Tat 4,096 Euro pro MB - das schlägt den Fass den Boden aus

--- zum aktuellen Tarif sei gesagt, dass es Tarife gibt, die nicht mehr zu bekommen sind, die aufgrund ihrer speziellen Eigenheit für den Kunden immer noch interessant sind, wie 1000 min. in die EU ... hier sehen die Kunden ihr Hauptaugenmerk in der Telefonie, die Datenpreise sind in der Tat nicht mehr "aktuell" ... eine Diskrepanz ... da aber die wenigsten Kunden ein hohes Datenaufkommen beabsichtigen, aber die gewohnte Telefonie beibeahlten wollen, setzen sie weiterhin auf den "alten" Tarif ...
Wieso erläßt der Anbieter einem Kunden denn die Summe von 24.000 Euro!? Weil der Schaden negativer publicity enorm wäre!? Möglich, aber ich denke, es gibt etwas Schlimmeres ... ein Gerichtsurteil im Sinne des Kunden! Davor schreckt ein Anbieter zurück, man verzichtet lieber publikumswirksam auf 24.000,- Euro und kann Menschlichkeit vorschieben ... die Kunden, die einen 3 bis 4-stelligen Betrag auf der Rechnung haben, die müssen das allerdings zahlen ... diese würden aber möglicherweise von einem Urteilsspruch im Sinne des Kunden profitieren ... daher scheut der Anbieter ein Urteil, nicht wegen der 24.000 Euro, sondern wegen der zahlreichen Anderen, die weit über dem Inklusiv-Volumen liegen ... die 24.000 Euro schreibt der Anbieter medienwirksam ab, um sich den Rest zu sichern ...
Azby hat geschrieben:... Und ein Strom- und Gasanbieter verlangt seine Entgelte auch zu recht, wenn entsprechend viel Energie verbraucht wurde - auch wenn das dem Kunden gar nicht bewusst war.
... das stimmt, allerdings verlangt ein S+G Anbieter in der Regel immer nur
einen Verbrauchstarif, wer "Unmengen" verbraucht bekommt sogar Rabatt

außerdem kann der Kunde auch hier in der Regel seinen Verbrauch in "
Echtzeit" einsehen, der Blick auf die Zähler ... weiters geht ein außergewöhnlicher Verbrauch weniger in die Tausende ... angenommen jemand verbraucht normalerweise 2000 kW/Std. und es ergibt sich jetzt das Doppelte, dann zahlt er "nur" das Doppelte
ein Verbrauch einer defekten Klospülung kann in einen Jahr eine recht große Summe generieren, aber hier ist es auch ein Jahr und nicht wenige Stunden, die sich dann in Tausenden Euro niederschlagen ...
Azby hat geschrieben:Aber zum eigentlichen Thema (siehe erster Absatz dieses Beitrags):
Was also erreicht die AK mit der Anzeige? Nichts, was für den Kunden unterm Strich von Wert ist. Bestandskunden bekommen, wenn's gut geht, günstigere MB-Tarife, die sich vielleicht um die 10 Cent pro MB abspielen werden, das ist günstiger, für GB-Eskapaden wird das aber immer noch unbefriedigend sein, und gerade hier will die AK ja etwas erreichen, nicht bei dem Kunden, der sein Inklusivvolumen unabsichtlich um 5 MB überschreitet und dann halt ein paar Euro zahlen muss. Und genau deshalb müsste eben eine gesetzliche Regelung her, die diesem "Sachwucher" Grenzen auferlegt. Das ist es, wovon ich die ganze Zeit rede, und hier ist der Weg der Anzeige, auch wenn es, wie man an der Diskussion hier sieht, medienwirksam ist, nicht der richtige. Deshalb wäre der Gesetzgeber gefragt und nicht der Staatsanwalt.
Wichtig ist auf jeden Fall eine Transparenz und ein eigenes Setzen eines Limits ... nehmen wir mal analog die Lebensmittelpreise, hie wird seit geraumer Zeit ein Kilo- oder Literpreis angegeben, weshalb sollten die Anbieter nicht "gezwungen" werden, ein GB-Preis anzugeben, damit es der "dumme" Kunde begreift, dass ein Mehrverbrauch richtig teuer sein kann, denn in der Tat steigt der Verbrauch, herrschte vor Jahren mobil noch ein Verbrauch von einigen MB sind es jetzt mehrere hundert MB bzw. gar GB. Natürlich ist es für den Anbieter besser, die Kosten für ein kb mit 0,004 Cent anzugeben, das sind aber nichts anderes als 4194,304 Euro pro GB ... das ist die "Wirklichkeit", denn der Verbrauch heute sind wohl kaum einige kb ... die Tendenz sind wohl eher GB ... man komme jetzt nicht mit, es gibt ja noch andere Tarife, ich will hier nur ein Extrem bringen und es geht mir hier erst mal nicht um den Preis, sondern um die unglaubliche Verschleierung ... wer von kb, mb, gb keine Ahung hat, mag zwar weltfremd sein, aber dennoch fähig sein, das Internet zu nutzen ... ich möchte mich nicht generell dieser Kultur des "selber Schuld" anschließen (das soll jetzt kein Angriff auf dich sein, Azby) ... aber natürlich gibt es auch Einzelfälle, in denen man durchaus von "selber Schuld" sprechen kann, das wäre da schon eher mit
Vorsatz verschuldetet ... das sind aber wohl die Wenigsten ...
Azby hat geschrieben:Den unlauteren Wettbewerb wegen der Jahrespauschale hingegen, den könnte man anzeigen, aber da kräht wieder mal kein Hahn danach. Warum? Weil eben gerade diese kleinen Summen nicht so stark auffallen, wie 5-stellige Rechnungssummen, die einige Ausgewählte zusammenbringen. Deshalb, weil sie nicht so stark auffalenn, verzerren sie aber gerade das Bild, das sich der Konsument vom Tarif machen kann und unterm Strich fallen hier weit höhere Gebühren an. Bei 250.000 Neukunden, und laut RTR Telekom Monitor müssten es weit mehr sein, wenn man bedenkt, dass ja auch Kunden weggegangen sind macht das in einem Jahr alleine schon fast 5 Mio aus. Das entspricht 200 solcher Rechnungen, wobei diese ja wirklich schon sehr hoch war, ist also
mindestens genauso wichtig und betrifft eben alle potentiellen A1-Kunden, nicht nur jene, die ihren Traffic nicht im Auge haben.
Da bin ich vollkommen deiner Meinung!
