Selbständig machen mit Franchising

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häger
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Selbständig machen mit Franchising

Beitrag von häger » 19.02.2014, 10:44

Ich würde mich gerne noch heuer selbstständig machen und mir, wenn es irgendwie machbar ist, den Traum eines eigenen Lokals erfüllen.

Nachdem es ja extrem schwer ist etwas, was es in der Gastronomie noch nicht gibt, anzubieten, überlege ich diesen Weg als Franchise-Nehmer einzuschlagen.

Hat jemand bereits Erfahrung damit?

Wenn ja, was muss ich speziell als Franchise-Nehmer alles beachten?

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Stefan
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Beitrag von Stefan » 19.02.2014, 11:11

Da kommt es jetzt drauf an - es ist nicht alles gleich.

Wie auch immer: Meine Grundregel ist, dass auf jeden Fall eine GmbH gegründet werden sollte! Wenn das Geld nicht reicht, dann lass es lieber.

Wenn man als Franchise-Nehmer mit seinem Privatvermögen haftet, wird der Traum oft zum Alptraum, da die Verträge in der Regel mehr Pflichten als Rechte haben.

Dazu würde ich auch unbedingt einen Anwalt zur Vertragsunterzeichnung einbinden, auch wenn der F-Geber beteuert, dass jeder Nehmer diesen Vertrag genau in der Fassung unterschrieben hat --- das wäre natürlich Blödsinn.

Danach heißt es butteln, butteln und nochmal butteln ...

Grüße
Stefan

häger
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Beitrag von häger » 22.02.2014, 12:44

Vielen Dank für deine Antwort und für deine Tipps, vor allem für den mit der GmbH!

Ist die Gründung kompliziert oder laufen da die Amtswege relativ einfach ab? Dass man genügend Geld bei Seite haben und wirtschaften können sollte ist eh klar.

Hast du eigentlich direkt Erfahrung damit? Wenn ja, wie ergeht es dir mit Franchising und in welcher Branche bist du tätig?

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Stefan
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Beitrag von Stefan » 23.02.2014, 20:41

häger hat geschrieben:Ist die Gründung kompliziert oder laufen da die Amtswege relativ einfach ab?
Das kann ich dir gar nicht genau sagen. Ganz allgemein weiß ich, dass Neugründungen von diversen Kammern unterstützt werden, auch was die Hilfe bei Behördengängen anbelangt. Und idealerweise solltest du auch einen Steuerberater heranziehen, der hilft dir ebenso.
Und als Unternehmer sollten solche Kosten schon drinnen sein.
häger hat geschrieben:Hast du eigentlich direkt Erfahrung damit? Wenn ja, wie ergeht es dir mit Franchising und in welcher Branche bist du tätig?
Ich selbst habe keine Erfahrung damit. Ab und an sehe ich Dokumentationen und aus meiner eigenen Erfahrung aus dem Großhandel kann ich da das eine oder andere ableiten.

Die Leute, welche sich übernommen haben, klagen über das System. Und jene, welche gut gerüstet sind, befürworten das selbe System ...

Grüße
Stefan

häger
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Beitrag von häger » 24.02.2014, 17:24

Vielen Dank für deine Antworten!

Ja, das mit dem Steuerberater habe ich mir auch gedacht. Ein Freund meiner Familie ist Steuerberater, an dem soll es also nicht scheitern.

Das heißt die Leute, die sich über Franchising beklagen, sind in Wahrheit selbst schuld, weil sie schlecht im Wirtschaften usw. sind und wollen es nicht zugeben? Und jene, die Wirtschaften können, anpacken usw. haben im Normalfall Erfolg damit?

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Stefan
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Beitrag von Stefan » 24.02.2014, 20:20

häger hat geschrieben:Das heißt die Leute, die sich über Franchising beklagen, sind in Wahrheit selbst schuld, weil sie schlecht im Wirtschaften usw. sind und wollen es nicht zugeben? Und jene, die Wirtschaften können, anpacken usw. haben im Normalfall Erfolg damit?
Naja, das ist doch ein bisschen hart formuliert...

Ich sage es so: Viele lassen sich blenden, weil der Franchise-Geber i.d.R. viele Sachen "zur Verfügung stellt". Dass solche Dinge allerdings auch etwas kosten bzw. damit noch mehr Verpflichtungen entstehen, wird gerne übersehen.
Und dieses "Sachbezug-Darlehen" muss dann auch abgesichert werden, oft eben mit dem Privatvermögen oder einer Bürgschaft.
Zusätzliche Überziehungs-Kredite bei der Bank sind auch keine Seltenheit, um vielleicht Löhne, Warenbeschaffung, Dienstfahrzeug oder andere Dinge zu begleichen.

Naja, dass bei Zinsbelastungen von 10% und einer Gewinn-Rendite von 5% nach wenigen Jahren nur ein Frust heraus kommt, erfordert kein Studium ...
Daher ist es aus meiner Sicht Fremdfinanzierung eines der größten Risiken.

Ich meine, Unternehmer zu sein ist gerade heutzutage nicht einfacher geworden, selbst wenn es die Franchise-Unternehmen gerne so darstellen wollen, um einfach ihre Marktpräsenz zu garantieren ...

Grüße
Stefan

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Beitrag von häger » 27.02.2014, 17:41

Vielen Dank für die ausführliche Erklärung! Eigentlich sollte man ja als (zukünftiger) Unternehmer achtsam genug sein, aber das ist eben nicht so, sonst würde man auch nicht so oft von finanziellen Engpässen (generell jetzt) hören.

Zum letzten Punkt hängt aber das sicher auch von Franchise-Geber zu Franchise-Geber ab. Ich müsste jetzt noch einmal nachschauen, aber ich habe mir letzte Woche eine Info-Broschüre von Subway schicken lassen, und da steht drin, was man investieren muss und so. Traurig, dass das nicht alle machen.

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Beitrag von Stefan » 28.02.2014, 01:03

häger hat geschrieben:Zum letzten Punkt hängt aber das sicher auch von Franchise-Geber zu Franchise-Geber ab. Ich müsste jetzt noch einmal nachschauen, aber ich habe mir letzte Woche eine Info-Broschüre von Subway schicken lassen ...
Völlig richtig, nicht jeder Franchise-Geber ist gleich.

Ich will - wie bereits indirekt erwähnt - auch das System nicht beurteilen.
Aber du bist auf dem richtigen Weg, wenn du dir so viel Information als möglich bereits im Vorhinein besorgst.

Auf jeden Fall wünsche ich dir gutes Gelingen und viel Erfolg - bei dem, wofür du dich letztendlich entscheidest.

Grüße
Stefan

ChristianWien
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Beitrag von ChristianWien » 28.02.2014, 21:47

Stefan hat geschrieben: Völlig richtig, nicht jeder Franchise-Geber ist gleich.
Und es soll aber auch nicht unerwähnt bleiben, daß viele Franchisegeber ihre Franchisenehmer durch vertragliche Vorgaben, z.B. den Salat für die Brötchen oder das zu verwendende Reinigungsmittel etc. auch (teuer) und ausschließlich vom Franchisegeber beziehen zu müssen, wirtschaftlich sehr gängeln und ausnehmen, sodaß diese über kurz oder lang das Geschäft aufgeben (müssen).
Auch im Franchisemarkt gibt es genügend und auch zunehmend dunkelgraue Schafe, welche bloß auf Kosten ihrer "Partner" reich werden wollen.

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Beitrag von häger » 04.03.2014, 18:16

Vielen Dank, Stefan! Ich weiß das sehr zu schätzen!

Ja, dass jeder Franchisegeber seine eigenen Liefer usw. hat habe ich auch schon gelesen. Das ist denk ich auch normal, weil ja alle Produkte gleich gut sein sollten. Kannst du mir auch Namen nennen, wo das in derartige Probleme ausarten kann?

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Beitrag von Stefan » 04.03.2014, 21:29

häger hat geschrieben:Kannst du mir auch Namen nennen, wo das in derartige Probleme ausarten kann?
Noch einmal, ich habe kein konkretes Wissen, meine Kenntnisse beschränken sich auf TV-Dokus!

Daher empfehle ich auch, dass du einen Steuerberater sowie Anwalt konsultierst ...

Leider kann ich dir in dieser Hinsicht keine größere Hilfe sein ... :oops:

Grüße
Stefan

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Beitrag von häger » 06.03.2014, 17:06

Hey das ist doch kein Problem! Ich dachte nur, du hast da einige Namen gehört, weil du von dunkelgrauen Schafen gesprochen hast.

Wie gesagt wir haben einen Freund der Familie, der Steuerberater ist, mit dem mach ich mir nächste Woche mal einen Termin aus.

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Beitrag von Stefan » 06.03.2014, 19:37

häger hat geschrieben:Ich dachte nur, du hast da einige Namen gehört, weil du von dunkelgrauen Schafen gesprochen hast.
Naja, in den Dokus werden meist generell solche Franchise-Unternehmen unter die Lupe genommen und dann untereinander verglichen.
Einmal war es im Restaurantbereich, ein anderes Mal alles was mit "Heim-Parties" zu tun hat.
Und das Fazit war eigentlich immer, dass der Franchise-Geber der ist, der am System verdient und die Nehmer arme Hunde sind, die dafür die Arbeit machen müssen.
Dann werden auch gerne ehemalige F-Nehmer interviewt, die dadurch praktisch ihre Existenz verloren haben und nun auf einem Berg schulden sitzen geblieben sind --- meinst hat der "böse F-Geber" dann nur einen Teil der Schulden erlassen bzw. nur unter Einhaltung einer Schweigeklausel die kompletten Schulden übernommen.

Ich meine, das stimmt ja alles auch und das hat ChristianWien auch schon angedeutet.
Aber ich sehe das etwas differenzierter, weil ja der F-Geber doch der ist, der die "Erfolgsstory erfunden" hat --- Ich selbst handle auch mit Ware auf eigenes Risiko, wo ich schlussendlich dem Produzenten den Absatz ermögliche, na und? Er verdient, ich verdiene, die Lebensmittel-Ketten verdienen und die Kunden (auch ich) zahlen es mit dem Geld, was sie als Angestellte/Selbständige innerhalb der Wertschöpfung verdient haben ...

Und niemand verbietet einem (in deinem Fall), ein eigenes Restaurant zu eröffnen. Oft wird es so dargestellt, als würde man gezwungen werden, unternehmerisch tätig zu werden ... Wenn jemand Pächter eines stinknormalen Gasthauses ist, ist es auch oft nicht einfach (siehe "Kochprofis") und wenn jemand alles auf eigenes Risiko machst, dann zählt auch "Alles oder Nichts" --- noch mehr Risiko als ein F-Nehmer!


Zusammengefasst: Es ist nicht der eine oder andere F-Geber, sondern es ist das System als Ganzes! Und umgekehrt stehen ja auch die F-Geber im Wettbewerb: Also wenn McDonalds solche schlechten Konditionen machen würde, geht doch jeder zu Burger-King. Und wenn Pizzahut nicht attraktiv ist, dann gehst du eben zu Subways oder KFC. Vom System ist doch eh schon alles dasselbe ...


Noch einmal: Ich will kein System verurteilen, ich will es nur beschreiben. Schwierig ist es in jeder Branche geworden, egal ob Selbständiger oder als "halb-Selbständiger F-Nehmer".

Grüße
Stefan

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Beitrag von häger » 09.03.2014, 22:15

Hey vielen Dank für deine Mühe, dass du mir die Sendung zusammen gefasst hast.

Natürlich verdient der Franchise-Geber an diesem System, es wäre auch nicht unbedingt geschäftstüchtig seitens der Franchise-Geber wenn das nicht der Fall wäre. Aber ich kann mir auch nicht vorstellen, dass so gut wie alle Franchise-Nehmer auf einem Schuldenberg sitzen bleiben. Und sie werden sicher nie selbst zugeben, dass sie da auch Fehler gemacht haben. Denke ich mal zumindest...

Ich denke, dass bei einem Lokal als (relativ) junger Unternehmer irgendwie sinnvoller ist wenn man sich einem bereits funktionierenden Konzept anschließt. Bei einem neuen Konzept kann auch soviel schief laufen.

olly
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Beitrag von olly » 07.06.2014, 14:03

Franchise hört sich zwar sicherlich sehr gut an, für mich persönlich wäre das dann aber eher doch weniger etwas, da ich eher ein kreativerer Mensch bin. Allerdings ist es sicher eine gute Idee, wenn man eine recht sichere Einnahmequelle sucht. Beim eigenen Restaurant musst du halt möglichst viele Dinge beachten. Das fängt schon bei der Gestaltung der Speisekarten an.

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