@Wowo
"EU-Energiekommissar Günther Oettinger will die Energieversorger zwingen, künftig nicht mehr nur einmal im Jahr, sondern monatlich genaue Auskunft über den Verbrauch von Strom und Gas geben.
Das Ganze ist wieder einmal eine - ziemlich fragwürdige - EU-Richtlinie, die erst in nationales Recht umgesetzt werden muß und voraussichtlich 2012 in Kraft treten soll.
Fakt dabei ist, daß das Ganze dem "dummen" Verbraucher als Vorteil verkauft werden soll, wobei jedoch die Nachteile viel schwerer wiegen werden.
Klar auch, denn es geht ja nur scheinbar und bestenfalls am Rande darum, daß sich der Verbraucher etwas ersparen können soll.
In Wahrheit geht es darum, um zukünftig - nachdem nun immer schwieriger und teurer die Stromerzeugung an den weiter steigenden Bedarf angepaßt werden kann - umgekehrt den aktuellen Bedarf an die gerade verfügbare Erzeugungskapazitäten anzupassen.
Das kann im worst case auch zu Zwangsabschaltungen bestimmter Anlagen gehen, wenn sich z.B. die Kunden durch entsprechende Preisgestaltungen dazu bereit erklären.
Der zweite wichtige Punkt ist, daß durch die neuen digitalen Zähler dann auch beliebig viele Zeitfenster mit eigenen Energiepreisen definiert werden können und damit eben Strom zu Zeiten, wo viel verbraucht wird (in der Früh, vormittags, Mittagsspitze, Abendspitze), eben extra teuer wird.
Genauso, wie im Festnetz das Telefonieren in der Geschäftszeit noch immer teurer ist als in der Nebenzeit oder am Wochenende.
Natürlich wird dies dem "dummen" Konsumenten verschwiegen und ihm als Vorteil präsentiert, daß er dann eben zu bestimmten Schwachlastzeiten Strom "billiger" (allerdings im Sinn von "geringfügig weniger teurer" als im Vergleich zu derzeit) bekommen könne.
Allerdings auch nur dann, wenn er seinen Verbrauch in diese Zeiten verlegt.
Wer in der Früh oder zu Mittag kochen will/muß, zahlt jedenfalls die extra teuren Höchstpreise.
Übrigens:
In Italien gibt es diese "intelligenten Zähler" (smart meters) bereits seit 2008 und Italien lag und liegt bei den Energiepreisen im europäischen Spitzenfeld.
Warum müsste die Firma 12 mal ablesen?
Die EVUs lesen natürlich nicht 12 Mal ab.
Die "intelligenten Zähler" melden die Verbrauchsdaten in bestimmten Zeitabständen automatisch und das wird dann für den Kunden aufbereitet und die Verrechnung herangezogen, die aber im Prinzip genauso wie bisher (Jahresabrechnung mit laufenden Akontozahlungen) erfolgt.
@Azby
Viel sinnvoller würde ich es finden, wenn eine (kostenpflichtige) Ablesung durch die Mitarbeiter nur mehr alle 2 Jahre durchgeführt
Es werden ohnehin zunehmend Kunden auf Selbstablesung umgestellt, sofern sie nicht ohnehin gleich bei der Stromanmeldung dafür optieren, weil - wenn ich mich nicht irre - dafür ein kleiner Bonus gewährt wird.
Allerdings gibt es auch hier 2 Fallstricke:
Einerseits müssen die Kunden auch bereit bzw. fähig sein, die Selbstablesekarte innerhalb von ca. 2 Wochen nach Erhalt auszufüllen und zurückzuschicken bzw. die Werte online bekanntzugeben.
Andererseits müssen auch nach wie vor Kontrollen stattfinden, um deutliche Minderangaben oder Manipulationen zum kostenlosen Strombezug aufzudecken.
Außerdem müssen auch die Überprüfungs- und Eichfristen der Zähler eingehalten werden, sodaß durchschnittlich alle 3 Jahre eine Kontrolle bzw. Ablesung des EVUs erfolgt.
Das würde auch ein ganz anderes Strompreistarifmodell ermöglichen, das zB für unterschiedliche Tageszeiten (mehr als 2) verschiedene Preise für den Strom vorsieht. So könnten Kunden auch motiviert werden, den Stromverbrauch eher zu Tageszeiten anzusetzen,
Das klingt zwar gut und ist deshalb auch Teil der offiziellen Diktion, doch geht das für den Konsumenten - wie ich im Absatz zu Wowo bereits beschrieben hate - trotzdem nach hinten los.
Und ob du dann tatsächlich "motiviert bist", deine Weihnachtsgans nicht zu Mittag zum Extra-Superteuer-Tarif zu braten, sondern um Mitternacht, wenn die kWh dann vielleicht 3 Cent billiger (und wahrscheinlich 10 Cent teurer als heute) ist, würde ich auch sehr bezweifeln.