Brauche Tipps- bezüglich einer Eigentumswohnung.

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ozirf
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Brauche Tipps- bezüglich einer Eigentumswohnung.

Beitrag von ozirf » 21.10.2010, 00:08

Hi würde gerne einen Rat von euch einholen:

Ich überlege mir eine Eigentumswohnung zu kaufen. Ein bisschen mehr als ein Drittel der Einkaufssumme der Wohnung habe ich im Moment auf der Seite.

Die Wohnung ist auf der Inzersdorferstrasse im 10. Bezirk im 4. Stock und hat 86,55m² inkl. 8m² Loggia und 4m² Balkon.

Hier ein Paar Bilder zur Anlage:

http://www.hellerpark.at/files/hellerpa ... 27_web.jpg

http://b.imagehost.org/0742/whg.png

Es werden ca 146000,-€ verlangt. Ich finde, es ist wirklich ein sehr guter Preis, was sagt ihr??

Was mich wirklich interessiert, beim Finanzierungsrechner beim Wohnservice-Wien für dieses Projekt, steht "Wohnbaukredit 7,00% p.a - für 146000,-€ Laufzeit 20 Jahre" Sind 7,00% Zinsen p.a. heutzutage nicht abnormal hoch? Ich nehme an das sind Standardangaben vom Finanzierungsrechner vom Wohnservice-Wien. Wirklich normal wären da Prozentsätze von 2,5%-5% für 20 Jahre Laufzeit oder?

Ist es eine Chance die man nicht vergeben sollte? :?:

Worauf muss ich da noch achten?
Ich bin ein Niemand. Niemand ist perfekt. Ergo: Ich bin perfekt! ;-)

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Stefan
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Re: Brauche Tipps- bezüglich einer Eigentumswohnung.

Beitrag von Stefan » 21.10.2010, 08:00

ozirf hat geschrieben:Sind 7,00% Zinsen p.a. heutzutage nicht abnormal hoch?
Nein.
Falls es noch niemandem aufgefallen ist, die Banken brauchen nun (nach der Krise) Geld und zahlen müssen es jene, die noch Geld/Eigentum haben (wollen) --- wenn jemand Geld hat, bekommt er nichts dafür, wenn jemand Geld braucht, zahlt er kräftig.

Die 146tsd sind ok, das Finanzierungsangebot durchaus normal.
Aber wenn es sich nicht um eine geförderte ET-Wohnung handelt, würde ich allerdings die Entscheidung gründlich überdenken.

Grüße
Stefan

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ozirf
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Beitrag von ozirf » 21.10.2010, 08:21

Doch es ist eine geförderte Eigentumswohnung.
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Stefan
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Beitrag von Stefan » 21.10.2010, 09:45

Dann sind zumindest die Kosten überschaubar; monatlich schätzungsweise € 250,- Kredit, € 150,- Landesdarlehen [Anm.: Je nach Annuitätenplan, steigt normalerweise mit den Jahren] und € 200,- BK (warm) und dann noch Strom, Versicherung, Inet/TV/GIS, etc.
Würde mal auf grob € 800,- schätzen.

Dem gegenüber steht die Wohnbeihilfe mit max. € 160,-

Allgemein zu "beachten" ist kaum etwas - kommt drauf an, was du genau wissen möchtest!?

Eines gibt es vielleicht: Mit einer ET-Wohnung bist du zwar Eigentümer, hast alleine aber praktisch keine Rechte. Somit ist es m.M.n. enorm wichtig, gerade am Anfang regelmäßig ET-Versammlungen abzuhalten und mehr als 50% der ET zusammen zu bekommen, damit diese "beschlussfähig" wird.
Darüber hinaus würde ich unbedingt 2 Rechnungsprüfer (4-Augen-Prinzip) bestellen, die dann die genaue Kostenaufstellung durchleuchten.

Gerade Hausverwaltungen (gerne durch "Freunderlwirtschaft" vom Bauträger eingesetzt) versuchen oft, Problemen "aus dem Weg" zu gehen, indem sie sie Zuständigkeiten zwischen Eigentümer, Baufirma und Bauträger hin und her spielen --- dadurch darf man sich nicht verunsichern lassen: Die Hausverwaltung ist die "gewählte Vertretung" der Eigentümer und hat genau solche Probleme zu lösen, selbst wenn es in der eigenen Wohnung Mißstände (durch Baumängel, etc.) gibt.
In den ersten 5 Jahren ist der Bauträger praktisch uneingeschränkt haftbar, diese Zeit wird von der Hausverwaltung sehr gerne "duchtaucht".

Ein beliebter "Trick" die BK gering zu halten ist, die Instandhaltungs-Rücklagen zu "vergessen" - die dürfen schon mal 10-20% der BK ausmachen, kommt aber natürlich immer aufs Objekt drauf an.

Gerne werden von den Hausverwaltungen "Rundumpakete" auf Kosten der ET abgeschossen, damit sie ihren eigenen Zeitaufwand "auslagern" können.

M.M.n sollten auch diverse Verträge (Strom, Versicherung, Liftwartung, Schneeräumung, etc.) "durchleuchtet" werden - hier wird nicht immer der Bestbieter genommen (Stw. Freunderlwirtschaft).
Genauso sollte nicht blind auf vorgelegte "Angebote" der Hausverwaltung vertraut werden (gesetzlich müssen min. 3 Offerte eingeholt werden) - meine Erfahrung ist, dass diese u.U. "abgesprochen" sind --- hier können Rechnungsprüfer nützliche Selbstinitiative zeigen. Selbst wenn deren Bemühungen finanziell abgegolten werden sollten, zahlt es sich auf Sicht gesehen sicher aus.
Besonders bei Bau-/Sanierungsvorhaben (erst in späteren Jahren relevant) haben wir einen Baumeister unseres Vertrauens herangezogen, der uns dadurch bis zu 35% ersparen konnte - im Vergleich zum Bestpreis von 3 Offerten, die die Hausverwaltung eingeholt hat.

Noch ein großer Kostenpunkt ist die Reinigung der Stiegenhäuser und Außenanlagen: Wir haben es so gelöst, dass die Stiegenhäuser von den ET selbst gereinigt wurden (alle 2 Monate einmal kehren + wischen) und die Außenanlage von einem (günstigen) Pensionisten gepflegt wurde.

Wir (ehrenamtliche) Rechnungsprüfer konnten damals die BK doch so nennenswert senken, dass eine Ersparnis von fast einer Monatsrate der BK herausgekommen ist.



Grüße
Stefan

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Beitrag von ozirf » 21.10.2010, 11:37

Laut Finanzierungsrechner des Wohnservice-Wien, komme ich auf eine monatliche Gesamtbelastung von 1300€, das finde ich wirklich unrealistisch.

220€ kostet die Wohnung im Monat.

1100 ca. die Kreditkosten laut Finanzierungsrechner.

Werde mal zur Bankaustria gehen und mich beraten lassen, sollten die Monatlichen Fixkosten unter 1000€ bleiben, dann ist es überlegenswert.

Bei der Bawag kriegt man ein Wohnbaudarlehen mit Hypothek mit einer variablen Verzinsung von derzeit 2,3%. Die Laufzeit kann bis zu 40 Jahre! genommen werden. Da ist dann die monatliche Gesamtbelastung noch niedriger. Mal sehen.
Ich bin ein Niemand. Niemand ist perfekt. Ergo: Ich bin perfekt! ;-)

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Beitrag von Stefan » 21.10.2010, 13:32

ozirf hat geschrieben:1100 ca. die Kreditkosten laut Finanzierungsrechner.
Ja moment mal.
Wenn ich 7% Basiszins + 0,8% gesetzliche Kreditgebühr + ca. 1% Kreditprovision nehme, komme ich beim vollen Betrag (146tsd) auf EUR 1.100
ABER du hast ja rund 1/3 Eigenmittel, dann kommt die Förderung dazu (geschätzt 60tsd), somit bleiben rund 40tsd.
Diese 40tsd mit 9% wären EUR 300 monatlich + durchschnittlich EUR 300 für das geförderte Landesdarlehen minus Wohnbauförderung ...
ozirf hat geschrieben:Bei der Bawag kriegt man ein Wohnbaudarlehen mit Hypothek mit einer variablen Verzinsung von derzeit 2,3%. Die Laufzeit kann bis zu 40 Jahre! genommen werden.
Also da würde ich sehr aufpassen, wenn ich schon variabel höre, dann läuten die Alarmglocken!
Und 40 Jahre, da zahlst du (mit Zinseszins-Rechnung und Variabilität) genauso deine 10% auf 20 Jahre gerechnet. :roll:

Überleg ma logisch: Beim Bausparer bekommst du 3,5% Zinsen, wie soll sich dann ein Wohnbaudarlehen um 2,3% ausgehen!?!?
Realistisch sind knapp 5% (inkl. Nebenkosten max. 7%) und mehr als 20 Jahre empfehle ich auf gar keinen Fall.

Grüße
Stefan

ChristianWien
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Beitrag von ChristianWien » 22.10.2010, 00:06

Eines gibt es vielleicht: Mit einer ET-Wohnung bist du zwar Eigentümer, hast alleine aber praktisch keine Rechte. Somit ist es m.M.n. enorm wichtig, gerade am Anfang regelmäßig ET-Versammlungen abzuhalten und mehr als 50% der ET zusammen zu bekommen, damit diese "beschlussfähig" wird.
Darüber hinaus würde ich unbedingt 2 Rechnungsprüfer (4-Augen-Prinzip) bestellen, die dann die genaue Kostenaufstellung durchleuchten.

Gerade Hausverwaltungen ...

Stefan hat schon die Fallstricke angedeutet:

Eigentumswohnungen sind - nicht zuletzt "dank" der unter der Schüssel-Ära still und leise verabschiedeten Wohnrechtsänderungsgesetze - zu einem unkalkulierbaren Risiko geworden.
Einerseits bist du nicht - wie vielfach angenommen und von Banken, Anlageberatern und Baufirmen suggeriert - "bloß" Wohnungseigentümer, sondern anteiliger Miteigentümer an der Liegenschaft mit alleinigem Nutzungsrecht an einer bestimmten Wohnung.

D.h. aber eben auch, daß du für Erhaltung, Betrieb und Reparaturen an den allgemeinen Teilen des Hauses bzw. Grundstücks aufkommen darfst.
Das wird aber so gut wie nie an die große Glocke gehängt, sondern - ganz im Gegenteil - wird den Interessenten suggeriert, daß sie sich um nichts zu kümmern brauchen (Stichwort "Vorsorgewohnung").

Du haftest nämlich im Rahmen der dabei neu geschaffenen rechtlichen Perversion namens Wohnungseigentümergemeinschaft (anteilsmäßig) auch für eventuelle Schulden anderer Eigentümer (kann vor allem bei Geschäftslokalen im Wohnungseigentumsobjekt tödlich werden) gegenüber dessen Gläubigern und hast dann "selbstverständlich" das Recht und Vergnügen, diese vom eigentlichen Schuldner zu regressieren - falls von diesem noch etwas zu holen ist.
Die Politik hat das Risiko von Banken, Professionisten etc. still und leise privatisiert.

Nebenbei ist es schwierig bis unmöglich (vor allem bei Großanlagen), eine aktive, kritische Mehrheit der Eigentümer zusammenzubekommen, die an einer sparsamen, zweckmäßigen Verwaltung interessiert ist und dem Hausverwalter genau auf die Finger schaut.
Schließlich beherrschen es so gut wie alle Hausverwaltungen vortrefflich, die Eigentümer gegeneinander auszuspielen oder durch Gewährung bestimmter Privilegien und auch nicht zuletzt über den in Österreich besonders stark ausgeprägten Proporz und damit Nähe zu politischen Parteien dafür zu sorgen, daß es möglichst keine kritische Mehrheit gibt bzw. diese nach Kräften sabotiert und demotiviert wird.

Bei Hausverwaltungen gibt es nur schlechte und noch schlechtere.
Fremdes Geld zu verwalten und auf fremde Kosten lukrative Aufträge zu vergeben weckt nun mal leicht Begehrlichkeiten und diverse "Kickbacks" von Firmen wollen auch finanziert sein.
Und daß das Geschäft mit Baufirmen, Versicherungen, Professionisten sehr anfällig für Provisionen, Kickbacks, ... ist, ist wohl nichts Neues.

Wenn es keine Mehrheitsweisungen gibt (oder im worst case die Mehrheit mit dem Gebaren des Verwalters einverstanden ist), dann hast du als Minderheitseigentümer nur sehr eingeschränkte Rechte, gegen sinnlose Ausgaben etc. vorzugehen.
Der Rechtsweg dauert einerseits (jahre-)lang, hemmt bzw. hebt die angefochtenen Entscheidungen jedoch nicht, sodaß du vielleicht am Ende zwar Recht bekommst, das Geld aber trotzdem weg ist und das Spiel mit jedem neuen Jahr genauso weitergeht.

Fazit:
Ich würde mir den Kauf einer Eigentumswohnung sehr gut überlegen. (Habe da leider schon sehr viele persönlichen Erfahrungen darin!)

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ozirf
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Beitrag von ozirf » 22.10.2010, 00:45

Danke für die vielen Tipps. Also ein Geschäftslokal das Pleite gehen kann gibt es bei dieser Anlage nicht.

Aber eines ist unbestritten, nach 20 Jahren zahle ich nur noch Betriebskosten. Für eine Wohnung dieser größe zahlt man schon wenn man diese Privat sucht, locker 800€ - 900€.

Und so eine Eigentumswohnung in der Preiskategorie findet man heutzutage sehr selten. Werde mal mich bei der Bankaustria beim Julius-Tandlerplatz beraten lassen und wenn die monatliche Belastung inkl Betriebskosten unter € 1000,- liegt, dann werde ich mir das vielleicht leisten wollen.

Wenn man berechnet, dass man vielleicht ein Leben lang, sprich vielleicht 50 Jahre nur Miete zahlt, zahlt man die Wohnung vielleicht mehrer male ab, ohne dass sie einem dann gehört. Billiger werden Immobilien in Wien ganz sicher nicht mehr werden.

Die Wohnung ist im 10.Bezirk, das Projekt nennt sich Heller-Park und ist im Bauteil A.

Ok, es ist wirklich keine leichte Entscheidung, aber eine Eigentumswohnung zu kaufen, kann doch nicht so schlecht sein oder?
Ich bin ein Niemand. Niemand ist perfekt. Ergo: Ich bin perfekt! ;-)

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Beitrag von ozirf » 22.10.2010, 00:48

Danke für die vielen Tipps. Also ein Geschäftslokal das Pleite gehen kann gibt es bei dieser Anlage nicht.

Aber eines ist unbestritten, nach 20 Jahren zahle ich nur noch Betriebskosten. Für eine Wohnung dieser größe zahlt man schon wenn man diese Privat sucht, locker 800€ - 900€.

Und so eine Eigentumswohnung in der Preiskategorie findet man heutzutage sehr selten. Werde mal mich bei der Bankaustria beim Julius-Tandlerplatz beraten lassen und wenn die monatliche Belastung inkl Betriebskosten unter € 1000,- liegt, dann werde ich mir das vielleicht leisten wollen.

Wenn man berechnet, dass man vielleicht ein Leben lang, sprich vielleicht 50 Jahre nur Miete zahlt, zahlt man die Wohnung vielleicht mehrer male ab, ohne dass sie einem dann gehört. Billiger werden Immobilien in Wien ganz sicher nicht mehr werden.

Die Wohnung ist im 10.Bezirk, das Projekt nennt sich Heller-Park und ist im Bauteil A.

Ok, es ist wirklich keine leichte Entscheidung, aber eine Eigentumswohnung zu kaufen, kann doch nicht so schlecht sein oder?
Ich bin ein Niemand. Niemand ist perfekt. Ergo: Ich bin perfekt! ;-)

ChristianWien
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Beitrag von ChristianWien » 22.10.2010, 14:53

@ozirf
nach 20 Jahren zahle ich nur noch Betriebskosten.

Prinzipiell ja, allerdings hängt eben die Höhe der Betriebskosten eben nicht nur von dir, sondern eben maßgeblich von den anderen Wohnungseigentümern ab.
Im Falle von Vermietung mit häufigem Mieterwechsel und dem damit verbundenen wenig pfleglichem Umgang mit dem Gemeinschaftseigentum und noch viel mehr bei uninteressierten Miteigentümern, die den Verwalter nach Belieben schalten und walten lassen bzw. bei einem besonders gewieften Verwalter können aber die Betriebskosten durchaus so hoch sein/werden, daß diese anderswo Miete + BK entsprechen.
Auf jeden Fall mußt du dir bewußt sein, daß du dich nicht nur um deine Wohnung, sondern auch um das gesamte Objekt (und vor allem um eine Kontrolle des Verwalters) kümmern wirst müssen, wenn dir an einer sparsamen Verwaltung und niedrigen Kosten gelegen ist.
Weiters mußt du in Kauf nehmen, daß sich der Wert deiner Wohnung und deine Lebensqualität durch Umstände in deinem unmittelbaren Umfeld (z.B. Vermietung an wechselnde Kurzzeitmieter, Einzug von Organisationen "mit Migationshintergrund" in der unmittelbaren Nachbarschaft und evtl. sorgar in deinem Haus) drastisch verschlechtern kann.
Bei einer Mietwohnung kannst du dann relativ unproblematisch ausziehen.
Wenn deine Wohnung dann aber vielleicht nur mehr die Hälfte wert ist, ist dies aber viel schwerwiegender.

Letztlich es aber deine Entscheidung.

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Stefan
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Beitrag von Stefan » 22.10.2010, 15:05

ozirf hat geschrieben:sprich vielleicht 50 Jahre nur Miete zahlt, zahlt man die Wohnung vielleicht mehrer male ab, ohne dass sie einem dann gehört.
...
aber eine Eigentumswohnung zu kaufen, kann doch nicht so schlecht sein oder?
Also das mit "Eigentum statt Miete" ist ein guter Werbeschmäh, sorry!

Natürlich ist schon etwas Wahres dran, ABER nur, wenn man es sich OHNE Kredit leisten kann --- sonst verdienen NUR die anderen. In diesen 50 Jahren hättest du in einer doppelt so große Wohnung in Miete wohnen können und wenn du stirbst, ist es dir eh egal, ob du noch ein Vermögen einer ET-Wohnung besitzt oder stattdessen "nur" gut gelebt hast.

Aber was ich damit meine, ein Rechenbeispiel (Milchmädchenrechnung): Bei einer Mietwohnung (es gibt ein sehr ausgeprägtes Mieterschutzgesetz) muss der Vermieter inzwischen alle Instandhaltungen UND auch tlw. die Wohnungssanierung übernehmen - die BK bleiben in etwa gleich. Die m²-Miete (abhängig von der Lage) kann durchwegs weit unter € 5,- liegen, auf 20 Jahre also € 1.200,-/m²
Demgegenüber steht ein Wohnbaukredit: Wenn wir nun brutto 5% (3% + 2% Nebenkosten) für € 146.000,- annehmen, wären das im Jahr € 7.300,- Zinsen, auf 20 Jahre dann (ohne Zinseszins) € 146.000,- --- bei 80m² wären das dann 1.825,-/m² UND dann hast du ja auch noch die Instandhaltungskosten zu zahlen, die dann mit durchaus € 150,- [Anm.: € 50,- monatlich für 80m²] aufgeschlagen werden können, also ges. € 1.975.,-

Fazit: Ein so direkter, krasser Vergleich zeigt mal, dass die Amortisation bei knapp 35 Jahren liegt - bei längeren Finanzierungen wird das Verhältnis in Relation noch schlechter: Also bei 40 Jahre würde sich eine ET wohl niemals amortisieren!
Und von der geminderten Lebensqualität durch die höhere monatliche Belastung bei einer fremdfinanzierten ET-Wohnung (du hast in 20 Jahren auf € 58.000,- verzichtet) spreche ich schon mal gar nicht.
Auch die "Probleme" von ET-Wohnungen gibt es in Miete nicht, da kannst du sprichwörtlich kaputt machen, was du willst, du wirst es nicht zahlen müssen (auch wenn Hausverwaltungen mit Anhebung der BK drohen, rechtlich ist das nicht zulässig), bei der ET-Wohnung zahlst du sehr wohl ALLES.


Also die Institutionen, die "Eigentum statt Miete" bewerben, sind sicher keine Samariter, das ist knallhartes Geschäft.

Und nun weiter: nach frühestens 35 Jahren hast du nun eine amortisierte ET-Wohnung, die dann so richtig teuer sanierungsbedürftig wird: Die vermeintliche Ersparnis zur Mietwohnung fällt plötzlich weg, weil das Sanierungsdarlehen monatlich so zuschlägt. Dann willst du sie verkaufen und endlich Cash haben, um die letzten Jahre schön leben zu können --- was passiert: So eine alte Wohnung will keiner haben, also entweder verschleuderst du sie um 80, 90.000,- und zahlst neben den 146tsd Zinsen noch einmal 50tsd drauf, oder du lebst mit den monatlich hohen Belastungen ...
Auf das "Eigentum" wirst du nie mehr in Cash in völler Höhe zurückgreifen können (also was machst du damit - angeben!?) und hast dafür ein Leben mit Entbehrung gelebt ...


So, jetzt habe ich es einmal so richtig schirch vorgemacht, aber tendenziell gehts in diese Richtung.

Nicht viel anders sieht es aus, wenn du die 146tsd in Cash hast: Legst du das Geld in einer Wohnbauanleihe an (dzt. 3,7% netto), dann bekommst du monatlich etwa € 450,- Zinsen. Mit diesem Geld kannst du dir schön die Miete leisten und die BK zahlst du so oder so. Andersrum gesagt: Das Geld ist in einer ET nicht gut veranlagt, ich würde aus dem Bauch heraus mit 2% rechnen...
Noch dazu ist dein Geld bei dieser Variante immer in Cash in voller Höhe verfügbar und du kannst jederzeit umziehen, wann und wohnin du willst.


Also so viel einmal aus der finanziellen Sicht.
Klar sagt man oft: Na gut, bei einer ET-Wohnung kann ich nicht gekündigt werden, ich kann dort Umbauten vornehemen, etc. aber ganz ehrlich: Wohnung ist Wohnung und wenn ich die Wahl habe, dann bin ich inzwischen bei "Miete statt ET-Wohnung".


Zum Schluss noch die große Frage: Warum gibt es dann heutzutage immer mehr ET-Wohnungen!? Ganz einfach: Die ganzen Leute mit Kapital sind draufgekommen, dass bei Miete der Eigentümer ziemlich schlecht aussteigt, im Vergleich zu Kapitalanlagen.
So, was macht man: So lange und so viel Geld in die Werbetrommel investieren, bis man das dumme Fußvolk davon überzeugt hat, sie müssen sich eine ET-Wohnung leisten. Damit bekommen der (Mietwohnung-)Eigentümer (oft auch Banken) sein Geld heraus UND kann über Kredite gleich noch mehr Geld machen - sein Geld also wesentlich besser "arbeiten" lassen.

So siehts aus in der großen, bösen Welt. :wink:

Grüße
Stefan

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Beitrag von Stefan » 22.10.2010, 15:13

ChristianWien hat geschrieben:@ozirf
nach 20 Jahren zahle ich nur noch Betriebskosten.

Prinzipiell ja, allerdings hängt eben die Höhe der Betriebskosten eben nicht nur von dir, sondern eben maßgeblich von den anderen Wohnungseigentümern ab.
...
die den Verwalter nach Belieben schalten und walten lassen bzw. bei einem besonders gewieften Verwalter können aber die Betriebskosten durchaus so hoch sein/werden, daß diese anderswo Miete + BK entsprechen.
Theoretisch gebe ich dir recht - vllt. auch in Einzelfällen, aber das würde den ET schnell auffallen.
Und die Rechnungseinsicht steht jedem ET lt. WEG zu.
Wenn da wirklich "veruntreut" wird, da hast du ganz, ganz schnell auf einmal alle ET auf deiner Seite - beim Geld gehts immer schnell und dann eine Klage über einen Anwalt (€ 500,- fürs Schriftstück, vielleicht € 1.500,- wenn der Anwalt ein bisserl "schupsen" muss) und der Hausverwalter wird als Vergleich schnell einmal ein paar tausender vom Verwaltungshonorar abziehen.
Zumindest ich rede hier aus eigener Erfahrung, wo wir dann ohne Prozess auf 5 Jahre ges. € 27.000,- zurück bekommen haben.

Grüße
Stefan

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Beitrag von ozirf » 22.10.2010, 20:27

@ Christian
Du sagst, dass die Wohnung vielleicht an Wert verliert, wenn jemand mit Migrationshintergrund einziehen würde. Da kann ich dir nur sagen, dass kann auch passieren wenn ein asozialer Einheimischer neben dir einzieht. Außerdem kann sich nicht jeder mit Migrationshintergrund so eine ET-Wohnung leisten, oder sich eine leisten wollen.

Die Mehrheit lebt in Miete oder einige haben Genossenschaftswohnungen, nur wenige nehmen ET-Wohnungen.

@Stefan
Mir scheint es als wolltest du mir mit allen Mitteln die ET-
Wohnung ausreden :-)) hehe, spaß bei Seite, aber ich bin dir dankbar für die Erfahrungen die du mit uns teilst. Eine Eigentumswohnung zu haben ist sicher ganz was anderes als in Miete zu leben.

Noch ist nichts fix, werde nächsten Freitag die Wohnung besichtigen und am gleichen Tag die Unterlagen einreichen. Wenn ich dann noch den Kredit beantrage und die monatlichen Kosten überschaubar bleiben, dann überlege ich mir den Kauf.

Werde euch auf dem laufenden halten. :-)
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Beitrag von Stefan » 22.10.2010, 20:47

ozirf hat geschrieben:Mir scheint es als wolltest du mir mit allen Mitteln die ET-
Wohnung ausreden :-)
:wink: Nein, aber wenn ich dich jetzt nicht abgeschreckt habe, dann bist du bereit für eine ET-Wohnung. :wink:

Ich möchte nur gerne alle "Eventualitäten" aufgezeigt haben, die Banken, Bauträger, etc. machen ohnehin das Gegenteil - du hast gefragt, ich habe geantwortet. :wink:

Grüße
Stefan

ChristianWien
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Beitrag von ChristianWien » 22.10.2010, 22:39

@ozirf
Du sagst, dass die Wohnung vielleicht an Wert verliert, wenn jemand mit Migrationshintergrund einziehen würde. Da kann ich dir nur sagen, dass kann auch passieren wenn ein asozialer Einheimischer neben dir einzieht. Außerdem kann sich nicht jeder mit Migrationshintergrund so eine ET-Wohnung leisten, oder sich eine leisten wollen.
Das habe ich SO nicht gesagt:
Einen drastischen Wertverlust hast du vor allem dann, wenn - wie in Wien bereits geschehen - entweder direkt in deinem Haus z.B. eine große Wohnung gekauft wird und dort ein islamischer Kindergarten eingerichtet wird oder ein islamisches Zentrum in der unmittelbaren Wohnumgebung genehmigt und ausgebaut wird.
Ob sich Interessierte mit Migrationshintergrund keine ET-Wohnung leisten können, würde ich sehr stark bezweifeln.
Schließlich vergeben wir "dank" unserer selbsternannten Gutmenschen bereitwilligst Sozialleistungen und es ist - wenn man es bewußt darauf anlegt - auch möglich, daß einem der Staat durch Wohnbeihilfe die ET-Wohnung so gut wie komplett finanziert.


@Stefan
Und die Rechnungseinsicht steht jedem ET lt. WEG zu.
Die Rechnungseinsicht steht dir selbstverständlich zu.
Allerdings mußt du selbst diese bei manchen Verwaltern gerichtlich durchsetzen bzw. nützt dir die Rechnungseinsicht nicht wirklich, wenn das Geld bereits durch den Verwalter verpraßt wurde, weil sich eben keine aktive Mehrheit findet bzw. diese vom Verwalter "erfolgreich" sabotiert wird.
So lange es keine Mehrheitsentscheidung gibt, darf eben der Verwalter entscheiden.
Dagegen steht dir der Rechtsweg offen, allerdings ohne aufschiebende Wirkung, sodaß du trotzdem zahlen mußt und dann am Ende möglicherweise Recht bekommst, das Geld vom Verwalter aber trotzdem bereits ausgegeben wurde.

Es gibt sogar Verwalter, wo ein Familienmitglied Richter am Bezirksgericht ist und dann kannst du dir ausrechnen, wie der Prozeß in der ersten Instanz ausgeht.
Regressieren gegen den Hausverwalter wurde durch die Perversion der Wohnungseigentümergemeinschaft deutlich erschwert, wenn der Verwalter nicht einsichtig ist.

Natürlich erleichtert es vieles, wenn möglichst alle ET an einem Strang ziehen, doch das ist - vor allem in größeren bzw. Großanlagen - kaum der Fall.
Einerseits lassen sich einige ET vom Verwalter und/oder diesem nahestehenden Firmen und (polit.) Organisationen "kaufen" und andererseits können bzw. wollen sich zu viele ET auch gar nicht mit der komplexen Materie (neben ihrem Berufs- und Privatleben) beschäftigen und sind froh, wenn die BK-Abrechnung ein nettes Guthaben (oder nur eine minimale Nachzahlung) bringt, weil der Verwalter doch so "gut und erfolgreich" gewirtschaftet hat und ausreichend laufende Akonti vorgeschrieben hat.

Mir scheint es als wolltest du mir mit allen Mitteln die ET-
Wohnung ausreden
Nein, ich will dir nichts ausreden - es ist und bleibt schließlich deine persönliche Entscheidung.
Ich wollte dir nur an meinen Erfahrungen und Informationen teilhaben lassen, die man klarerweise kaum vor dem Kauf einer ET-Wohnung bekommt, sondern üblicherweise erst danach mühsam und teuer erwirbt.
Was du damit machst ist allein deine Sache.

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