Boy2006 hat geschrieben:Sicher genug !Weißt du, wieviel man verdienst, wenn du mit Rewe, Spar, Migros, Coop, etc. einen Umsatz von € 1 Mio macht, nur um im Geschäft zu sein und trotzdem für diese Summe das volle Unternehmer-Risiko zu tragen!?
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Sobalt man 1Cent Teuer ist als irgend ein Geizhals Händler wird man als wucher beschimpft.

Als "Marktverkäufer" bist du da noch wesentlich besser gestellt, da reden wir von 50 bis 100% Aufschlag. Nebenbei gibt es auch bspw. bei Spar (Spar + Maximarkt) solche Nischen, die einen "Marktverkäufer-Aufschlag" haben: Im Maximarkt werden zypriotische Früh-Kartoffel um € 1,49/kg (lose) verkauft, Großhandelspreis ist bei etwa 60c/kg in 25kg-Säcken. Aber interessanterweise geht dieses vergleichsweise hochpreisige Produkt - lose verkauft - besser, als israelische Kartoffel "neue Ernte" in fixen Gebinden abgepackt ...
Und daneben ist Mischkalkulation die gängige Praxis, konkret: Der Einkaufspreis bei der Rewe-Gruppe (Billa, Merkur, Penny, Adeg) ist für ein kg israelische Heurige-Kartoffel 55c + etwa 20c Abpack- und Distributionskosten = 75c. Ab morgen Donnerstag gibt es eine Aktion bei Penny, wo das Kilo um 69c verkauft wird --- wer kann mir sagen, wie das kostendeckend möglich ist? Und so läuft das Geschäft heutzutage, das bedeutet dann eben, auf "Umsatz" zu arbeiten.
Und wenn ich dir jetzt noch erzähle, was die "Anbahnungskosten" sind (Reisespesen, Arbeit für Angebotslegung und und und), dann wirst du staunen, was da unterm Strich "großartig herauskommt". Von diversen "allgemeinen Fixkosten" (wie etwa Miete, Gehälter, Buchhaltung, Rechtsberatung, Fuhrpark, etc.) rede ich da noch gar nicht.
Also sollte jemand einmal in den Genuß einer (hoch)schulischen Ausbildung in Sachen Wirtschaftslehre gekommen sein, kann ich nur sagen, dass gerade solche "schönen Bilanzgewinne" nur Theorie sind, die Praxis sieht da etwas anders aus.
Aber gerade die Finanzkrise zeigt ja wieder, was man von den ganzen "gebildeten Leuten" halten kann ...
Ach übrigends: Dieses Jahr sind wir bei Rewe nicht drinnen, obwohl wir nach Nachbesserung des (blinden) Offerts zwar nur 54c/kg angeboten hatten, sich aber der Einkäufer trotzdem für den Mitbewerber mit 55c/kg entschieden hat --- auch interessant, wie das möglich ist, wenn doch immer nur der Preis zählt ...
Soviel einmal zur realen Praxis, damit wir nicht immer nur von der Theorie reden ...
Grüße
Stefan