Klagen wegen irreführender Werbung

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klio
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Klagen wegen irreführender Werbung

Beitrag von klio » 27.01.2008, 10:47

Im letzten "Konsument" wird angekündigt, dass der VKI vom Konsumentenschutzministerium beauftragt wurde, Klage wegen irreführender Werbung der Handyprovider einzureichen.

Genannt werden:
Tele.Ring mit dem Günta-Tarif (Werbung: 3 Cent in alle Netze, keine Grundgebühr; im Kleingedruckten steht dann der Mindestumsatz von 15 Euro).
One mit der Großen Plaudertasche (Werbung: 0 Cent in alle Netze, obwohl 3 nicht inkludiert ist).
3 mit dem 3-No-Limits-Tarif (Werbung: unbegrenzt telefonieren und mobil fernsehen; in wirklichkeit gilt aber eine 1000 min. Beschränkung) und wieder Tele.ring mit dem Tarif "Willi" (auch hier ist eine Begrenzung auf 3 GB nicht ersichtlich).

Also mich freuts, denn diese haarsträubend falschen Werbeaussagen haben mich schon lange gestört. Mir fehlt nur noch, dass gegen die vollmundigen Versprechen von "Flat-Tarifen" vorgegangen wird, welche dann aber in Wirklichkeit doch ein Limit haben.

eigs
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Beitrag von eigs » 27.01.2008, 11:11

Das finde ich gut, dass da einmal geklagt wird.
Denn wenn sie in der Werbung unbegrenzt versprechen möchte ich auch unbegrenzt bekommen.

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Stefan
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Beitrag von Stefan » 27.01.2008, 11:21

Und was sollen die Klagen ändern? An den Tarifen sicher nichts... Oder glaubt ihr wirklich, dass wegen den Klagen die Limits um den selben Preis fallen werden ? :roll:
Schade, dass die Politik und der VKI keine anderen Sorgen hat: Wie wärs denn mal, mit den überteuerten Daten-Roaming aufzuräumen :?: :?:

Grüße
Stefan

eigs
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Beitrag von eigs » 27.01.2008, 11:24

Die Klagen sollen bewirken, dass die Provider richtige angaben in der Werbung machen. Und nicht Flatrate sagen wenn keine Flatrate drinnen ist.

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Stefan
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Beitrag von Stefan » 27.01.2008, 12:23

eigs hat geschrieben:Die Klagen sollen bewirken, dass die Provider richtige angaben in der Werbung machen. Und nicht Flatrate sagen wenn keine Flatrate drinnen ist.
Ja und? Dann sagen sie eben dazu: "völlig gratis telefonieren entsprechend unserer AGB, nachzulesen auf www... und somit ist das ganze rechtlich i.O., da ein klarer Verweis auf so manches Kleingedruckte gemacht wurde. Und das ist jetzt nicht mehr irreführend???

Was es aber jetzt kostet, dutzende Menschen/Anwälte mit Papierkram zu belasten, die Gerichte zu blockieren und dann womöglich noch zu behaupten, "man habe im Sinn der Kunden etwas bewirkt" ist dann noch die in sarkastischer Ironie gipfelnde Krönung. :roll:

Die sollen wirklich mal "heiße Eisen" wie die Daten-Roaming-Tarife in Angriff nehmen.
Oder was ist denn aus der Taktung geworden? Noch immer gibts eine 60/60 Taktung, wo rund 30% der "unlimitierten" Freiminuten aufgefressen werden, wo ich diesbezüglich noch nie einen Hinweis gesehen habe - und so logisch ist das auch nicht, dass 0c-Gespräche trotzdem kosten, nämlich Freiminuten.

Aber vielleicht wird durch diese Initiative erreicht, dass eine Werbung zukünftig objektive Beratung mit umfassenden Preisvergleichen bietet; Dieses einseitig, subjektive Beleuchten der wenigen Vorzüge von Produkten hat eigentlich nichts in einer Werbung verloren... :roll:

Grüße
Stefan

klio
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Beitrag von klio » 27.01.2008, 13:20

Stefan hat geschrieben:Dann sagen sie eben dazu: "völlig gratis telefonieren entsprechend unserer AGB, nachzulesen auf www... und somit ist das ganze rechtlich i.O., da ein klarer Verweis auf so manches Kleingedruckte gemacht wurde. Und das ist jetzt nicht mehr irreführend???
Bingo, genau darum gehts. Das gehört verboten. Aussagen, wie "völlig gratis" zu tätigen u. dann auf das Kleingedruckte zu verweisen, wo genau diese Aussage dann wieder widerlegt wird.
Stefan hat geschrieben:Was es aber jetzt kostet, dutzende Menschen/Anwälte mit Papierkram zu belasten, die Gerichte zu blockieren und dann womöglich noch zu behaupten, "man habe im Sinn der Kunden etwas bewirkt" ist dann noch die in sarkastischer Ironie gipfelnde Krönung. :roll:
Natürlich kostets etwas, aber dazu sind die Gerichte ja da. Der Rechtsstaat ist eben nicht gratis (das er gratis ist, würde evtl. nur ein Handyprovider behaupten :wink: ) . Außerdem: ich möchte nicht wissen, wieviele DURCHSCHNITTSkonsumenten (und um die geht es; nicht um die erfahrenen User) schon auf diese "Gratis-Aussagen" vertraut u. nach Überschreitung von Limits kräftig gezahlt haben bzw. auf Verträgen sitzen, die doch nicht unlimitiert sind, wie ihnen suggeriert wurde. Weiters geht es auch um eine präventive Wirkung, ansonsten behauptet in Zukunft jede Fa. was sie will, ohne Rücksicht auf den Wahrheitsgehalt.
Stefan hat geschrieben:Die sollen wirklich mal "heiße Eisen" wie die Daten-Roaming-Tarife in Angriff nehmen. Oder was ist denn aus der Taktung geworden? Noch immer gibts eine 60/60 Taktung, wo rund 30% der "unlimitierten" Freiminuten aufgefressen werden, wo ich diesbezüglich noch nie einen Hinweis gesehen habe - und so logisch ist das auch nicht, dass 0c-Gespräche trotzdem kosten, nämlich Freiminuten.
Na ja, ich bin schon froh, dass sie irgendwo mal anfangen. Das noch genug im Argen liegt wissen wir ohnehin.
Stefan hat geschrieben:Aber vielleicht wird durch diese Initiative erreicht, dass eine Werbung zukünftig objektive Beratung mit umfassenden reisvergleichen bietett
Na, das wäre ja geradezu das Paradies für Konsumenten :) . So weit wirds bedauerlicherweise nicht kommen. Ich wär einfach schon damit zufrieden, von der Werbung nicht angelogen zu werden.

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Cheinzle
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Beitrag von Cheinzle » 27.01.2008, 18:23

Ich verüble dem sogenannten Durchschnittskonsumenten nicht einmal, wenn er sich nicht durch die ganzen AGB liest.
Was man aber sehr wohl erwarten kann, dass jemand zumindest die Fußnoten liest.
Bei Vertragsabschluss im Shop liegen immer Tarifblätter auf, wo sich diese Fußnoten finden. Wer im Internet einen Vertrag abschließt, findet diese auch auf der Homepage. Wer Werbung bekommt und dann telefonisch einen Vetrag schließt, findet auf der Werbung die entsprechenden Angaben.

Wer nicht mal das liest, tut sich verdammt schwer, bei mir hinterher Mitleid zu ernten.

Ich erlebe es auch in meinem Job jeden Tag, daß es heißt, die Gemeinde muß dies, die Gemeinde muß jenes. Wir haben, wie jeder Handyprovider auch, Sorgfalts- und Aufklärungspflichten, das ist wohl wahr, und es ist gut, daß ein Gesetzgeber dies vorgesehen hat, um die Übervorteilung des eben durchschnittlichen Verbrauchers zu verhindern.

Andererseits halte ich das europäische Grundverständnis eines mündigen, aufgeklärten und aufgeweckten Bürgers für eine der besten Errungenschaften und Grundeinstellungen, die wir haben. Jeder einzelne sollte eigentlich froh sein, daß ihm der Gesetzgeber einen entsprechenden Verstand und Intellekt unterstellt, mit dem jeder auch selbst durchs Leben kommt - eben anders als in Amerika, wo der Händler verklagt werden kann, wenn der Kaffee zu kalt, genau richtig warm oder auch zu heiß sein kann!

Ich sehe solche Klagsaktionen daher eher bis sehr kritisch, denn irgendwo brandmarkt ein VKI uns auf diese Art doch als die "blöda Pötschle" (vorarlbergerisch, aber auch ein Wiener dürft's verstehen :wink: ), um die sich jetzt der Staat kümmern muss.

Man muss es nicht unbedingt wie Nelson angehen (haahaa...), aber dieser Aspekt kommt mir in letzter Zeit regelmäßig zu kurz.
Trau, Schau, Wem. Alter juristischer Spruch. Der volljährige und mündige Bürger möge doch bitte wieder eigenständiger werden, dann werden solche Klagsaktionen auch völlig entbehrlich.

So weit meine mit Sicherheit aneckende und kontroversielle Meinung dazu.

Christof
Manche Leute haben das mit der Demokratie einfach falsch verstanden: Man darf eine Meinung haben und sie sagen. Man muß nicht. Ich wäre sehr froh, wenn sich das endlich mal herumsprechen würde.

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Beitrag von eigs » 27.01.2008, 20:31

Du verstehst nicht worum es geht.
Der Anbieter gibt an einen Tarif zu verkaufen bei dem man unbegrenzt telefonieren kann was aber das ist schlicht gelogen, da es ja eine Begrenzung von 1000 Minuten gibt. Normalerweise müssten die in der Werbung sagen 1000 Freiminuten.
Als Pauschaltarif, englisch Flat rate, bezeichnet man die Abrechnung einer Leistung zu einem festen Preis, unabhängig von tatsächlicher Dauer oder Häufigkeit der Nutzung.
Quelle: Wikipedia
Das ist so wie wenn ich auf eine Verpackung groß Gulasch hinauf schreibe und im Kleingedruckten steht, dass es Hundefutter ist.

klio
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Beitrag von klio » 27.01.2008, 20:41

@cheinzle
da kann ich in vielen punkten zustimmen (mündiger bürger, eigenverantwortung etc.).
nur geht es meiner meinung nach um etwas anderes: können firmen eigentlich alles behaupten u. beim vertragsabschluss dann alles wieder zurücknehmen (z.b. "flat" heißt eigentlichunbegrenzt, und dann gibt es sehr wohl ein limit)??
ich mag gut gemachte werbung u. ich kann auch mit OFFENSICHTLICHEN übertreibungen in der werbung leben (z.b. "wäscht weißer als weiß"). nur haben meiner meinung nach die handyprovider in letzter zeit bewusst versucht die kunden in die irre zu führen (unbegrenztes surfvergnügen; flatrate etc;). und das sollte man unterbinden...

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Stefan
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Beitrag von Stefan » 27.01.2008, 23:13

Vielleicht zur Aufklärung meiner Kritik: Mich stört nicht, dass geklagt wird, sonder wer es initiiert, nämlich das Ministerium im Verbindung mit dem VKI. Wenn das ihre einzigen Sorgen sind, dann gibts aus meiner Sicht keine Daseinsberechtigung mehr...

Die Vergangenheit hat gezeigt, dass sich Unternehmen sehr wohl selbst klagen, wenn einer dem anderen mit unlauteren Mitteln/Werbung die Butter vom Brot nehmen will und es daher in der freien Marktwirtschaft einen Selbstregulierungsmechanismus gibt - das genügt m.M.n.

Und was haben die Initiativen des VKI in der Vergangenheit gebracht? Bei der TA sind um die gleiche Grundgebühr die Freiminuten und der "Best Friend" weggefallen, die Aktion mit den Sekundentak-Tarifen war mehr als lächerlich und beim Sprach-Roaming musste erst die EU einschreiten.

Und wenn wir uns ehrlich sind: Wie bekommen "Durchschnittskunden" eine Handyrechnung von € 300,- zusammen!? Sicher nicht, weil sie von der Werbung irregeführt worden sind, sondern weil es ihnen völlig egal ist, wie der Tarif "funktioniert". Und selbst wenn du solchen Leuten mit riesen Lettern auf die Stirn nagelst, dass nach 1.000min normal verrechnet wird, dann hat das Gespräch mit den "ach so wichtigen" Leuten sicher Vorrang gegenüber einem Limit.

Ich bleib dabei, es ist eine sinnlose Aktion, denn es ändert nichts am Wesen der Tarife und schon gar nicht am Telefonierverhalten der "Durchschnittskunden".

P.S.
eigs hat geschrieben:
Als Pauschaltarif
...
Quelle: Wikipedia
Nur am Rande: Als Quelle Wikipedia anzugeben, ist in etwa so, als würde ich eine Flat anpreisen und limitiert verkaufen... Auch in Deutschland haben wir "keine Limits" auf der Autobahn und trotzdem werden Leute wegen Geschwindigkeitsübertretungen auf Autobahnen gestraft, die das "Kleingedruckte" am Straßenrand nicht sehen ...

Grüße
Stefan

Essotiger
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Beitrag von Essotiger » 28.01.2008, 17:23

Die Klagen können schon auch positiv gesehen werden, da es dem Verschleiern ein Ende setzen kann und den Anbietern das Gefühl geben wird, dass da jemand aufpasst. Und dass verschleiert wird, dass ist wohl offensichtlich!

Was mich aber irgendwie wundert, dass die Mutter der Irreführung nicht unter den genannten ist.
Wer war den der erste, der Unlimited bewarb??? :roll: :roll:
Mit A1 UNLIMITED ohne Grundentgelt um 0 Cent telefonieren

Wien (pts/14.09.2005/14:30) - Am 15. September 2005 startet mobilkom austria mit neuen Tarifen in den Herbst: Entweder mit A1 TOP UNLIMITED zum Fixpreis uneingeschränkt um 0 Cent in alle Netze telefonieren oder mit den neuen A1 UNLIMITED Privat- und Businesstarifen unlimitiert um 0 Cent mit 3,3 Millionen A1 und B-FREE Kunden sowie ins Festnetz telefonieren. Bei Anmeldung bis 31. Oktober 2005 entfällt bei den A1 UNLIMITED Tarifen zusätzlich zwölf Monate lang das Basis-Grundentgelt........
........Zusätzlich bringt A1 den ersten echten All-Inclusive-Tarif zum günstigen Pauschalpreis von nur EUR 85,- auf den Markt. .........
Und auch heute gäbe es wohl genug Anlass zum Klagen, wenn man bei den anderen Betreibern Gründe findet.

Aber irgendwie hat die Mobilkom wohl immer noch den Monopolbonus!

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Stefan
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Beitrag von Stefan » 28.01.2008, 18:14

Essotigerlein hat geschrieben:Und auch heute gäbe es wohl genug Anlass zum Klagen, wenn man bei den anderen Betreibern Gründe findet.
Auf jeden Fall, selbst beim "unlimitierten Fair-Use" Internet, bei den Bonuspaketen der TA (ab 0c, aber bei den meisten Bonuspaketen nur in der Freizeit), t-mobile FairClick und und und...

Aber diese abschreckende Wirkung - fürchte ich - wir es nicht haben, erst dann, wenn wirklich Sanktionen ausgesprochen werden, wenn ein Betreiber wegen irreführender Werbung verurteilt wird.
Alleine die Werbung zurückzunehmen bzw. das Kleingedruckte "größer" zu schreiben ist ja nicht wirklich schlimm --- da werden es die Betreiber immer wieder probieren...

Grüße
Stefan

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